Datum: 23. März 2013
Ort: Kaufleuten – Zürich
Geschrieben von: Miriam + Olivia Ritler
Im Gespräch mit: Theo Hutchcraft + Adam Anderson von Hurts
Am 23.3.2013 präsentierten die charmanten Briten ihr zweites Album „Exile“ mit einem genialen Konzert im Kaufleuten in Zürich. Der wunderschöne Club war im nu ausverkauft. Das war überhaupt keine Überraschung, denn Hurts feierten bereits mit ihrem ersten Album „Happiness“ grosse Erfolge und auch das neue Album „Exile“ schlug wie eine Bombe ein.
Darum freute ich mich besonders darauf, dass uns die Jungs von Hurts Rede und Antwort stehen sollten. Im Kaufleuten angekommen, wurden meine Schwester und ich ebenso nett wie charmant von den Theo Hutchcraft und Adam Anderson empfangen. Was folgte war ein spannendes Interview mit spannenden Antworten in entspannter Plauder-Stimmung.
Olivia: “Exile“ ist ein Wort mit vielen Bedeutungen. Was bedeutet es für euch? Wie sieht euer „Exile“ aus?
Theo: Wir hatten den Albumtitel „Exile“ schon bevor wir mit dem Album begonnen haben. Ich glaube das Wort beinhaltet sehr viele verschiedene Sachen. Ein Exil kann Freiheit bedeuten, im gleichen Zug hat es aber auch etwas mit Verbannung zu tun. Es ist befreiend und gleichzeitig auch dunkel und gefährlich. „Exile“ ist eine Mischung aus allen diesen Emotionen, es ist sehr aufregend!
Olivia: Wenn eure Musik eine Person wäre, wie würde sie aussehen?
Adam: Auf alle Fälle wäre Sie eine gutaussehende Frau…
Theo: … und sie würde mit Sicherheit solche Leggins tragen, wie Ihr beide es tut… 🙂
Olivia: Ich persönlich finde eure Videoclips sehr schön vor allem die Stimmung gefällt mir sehr. Habt ihr bei jedem Lied Bilder oder eine Geschichte im Kopf?
Theo: Für uns gehören die Musik und das Visuelle einfach zusammen. Oft lassen wir uns beim Schreiben von neuen Liedern von Filmen inspirieren. Auch bei diesem Album haben wir die Bilder in unserem Kopf niedergeschrieben. Ich finde, dass das Eine nicht ohne das Andere geht, das passiert ganz automatisch. Natürlich hoffen wir auch, dass wir irgendwann mal einen Soundtrack schreiben dürfen.
Die Idee für das Musikvideo entsteht meistens schon bei schreiben des Songs, jedes Lied basiert ja auch auf einer Geschichte, also auf Bildern. In das Schreiben von Songs stecken wir sehr viel Energie! Wir wollen in den Musikvideos dieselbe Stimmung aufgreifen, welche auch das Lied ausmacht. Wenn es möglich ist, wollen wir in den Videos immer genau das wiedergeben, was wir auch gesehen haben als wir die Songs geschrieben haben. So können auch die Leute sehen was hinter dem Lied steckt.
Olivia: Bei uns ist England bekannt für den englischen Tee und sehr trinkfeste, Bier trinkende Männer. Was bevorzugt Ihr? Bier oder Tee?
Adam: Definitiv Bier!
Theo: Ich bin auch fürs Bier! Aber am liebsten trinke ich Kaffee und Whisky, jedoch nicht zusammen. Wobei, vielleicht wäre das auch noch gut! 🙂 Sozusagen einen „Irish-Coffee“.
Olivia: Gibt es Tabu-Themen, über welche ihr nie Songs schreiben würdet?
Theo: hmmm… Wir schreiben nie wirklich über politische Angelegenheiten. Wir schreiben lieber über Gefühle und über Dinge die geschehen. Generell schreiben wir öfter über negative Sachen, unsere Musik ist eher düster und traurig. Auch auf unserem neuen Album sind viele Songs die eher die melancholischen Momente aufgreifen. Wir finden es gut über etwas zu schreiben was uns beschäftigt, auch wenn es etwas Seltsames ist.
Olivia: Hat die Songreihenfolge einen Grund so wie sie jetzt ist?
Theo: Es braucht sehr viel Zeit die definitive Reihenfolge festzulegen. Ich denke, dass es bei diesem Album noch schwieriger war als beim ersten Album. Es ist ähnlich wie eine Reise, die irgendwo beginnt und irgendwo aufhört und jede Station entscheidet die Route. Auch die Reihenfolge der Setlist ist ein heikles Thema. Ich bin immer erstaunt, wenn Bands ihre Setlist jeden Abend ändern, das würde für uns nicht in Frage kommen. Am liebsten würden wir immer alle Songs auf die Setlist nehmen, leider ist das unmöglich! Dasselbe gilt auch für das Booklet des Albums! Jeder Song wurde sorgfältig ausgesucht und wir wollen ihm auch den Respekt verschaffen… Das Ganze kann aber auch ganz schön verwirrend sein.
Olivia: Wie ich sehe, steckt da einen Haufen Arbeit dahinter?
Theo: Ja auf jeden Fall! Es braucht eine Menge Zeit. Manche Leute hören das Album nicht am Stück durch sondern nur einzelne Lieder. Aber wir versuchen natürlich zwei Songs hintereinander zu stellen, die zusammen passen. Man achtet dabei auf die verschiedensten Sachen. Zum Beispiel, dass nicht zwei Balladen aufeinander folgen. Da spielen manchmal sehr seltsame Kontexte mit, die aber sehr wichtig sind.
Olivia: Eure Songs sind sehr emotional und beschrieben viele Gefühle, ist es nicht manchmal sehr schwer so viel von sich den Leuten preis zu geben?
Theo: Das ist eine sehr gute Frage. Ja du hast Recht, gerade am Anfang war es sehr schwer. Du kamst auf die Bühne und musstest immer dieselben Songs singen. In diese traurigen Songs musst du dich auch immer wieder reinfühlen um das Ganze glaubhaft rüberzubringen. Das war manchmal schon sehr schwer, aber es macht auf alle Fälle sehr viel Spass!
Adam: Ja, es macht auf alle Fälle sehr viel Spass!
Theo: Ja Definitiv! Das erste Jahr, als wir auf Tour unsere Lieder live performt haben war es sehr emotional. Aber jetzt geniesse ich es, wenn ich die traurigen Songs singe, es ist ein gutes Gefühl sie auf der Bühne zu präsentieren. Es macht uns sehr glücklich, wenn wir sehen dass das Publikum unsere Songs mag. In der Zeit in der wir unsere ersten Songs geschrieben haben, fühlten wir uns miserabel. Diese jetzt zu spielen gibt uns auch die Möglichkeit diese Gefühle rauszulassen.
Olivia: Ja, ich stelle mir das auch sehr schwierig vor, ich meine du gibst eigentlich jedem Menschen, der dir zusieht, ein Stück von dir!
Theo: Ja das stimmt, aber die Songs sind auch für andere Menschen gemacht und wenn du einen traurigen Song geschrieben hast, dann willst du ihn auch auf die gleiche Art wiedergeben. Jeder interpretiert das Lied anders und verbindet ihn vielleicht mit eigenen Erlebnissen oder Gefühlslagen, aber du als „Macher“ des Songs musst ihn mit deinen eigenen Gefühlen wiedergeben und auch zeigen.
Olivia: Wenn ihr einen schlechten Tag habt, gibt es etwas das ihn immer verschönern kann?
Theo: Das ist auch eine sehr gute Frage! Für mich ist es die Musik. Ich brauche auch immer Musik zum Aufwachen und der erste Song den ich höre ist sehr entscheidend, wie mein Tag beginnt! Manchmal hörst du aus Versehen traurige Musik am Morgen und diese Stimmung verfolgt dich dann den ganzen Tag. Aber klar, manchmal fühle ich mich halt einfach danach einen traurigen Song am Morgen zu hören, dann tue ich das! Aber es ist eigentlich selten ein guter Start in den Tag!
Olivia: Mein Weckton ist von Machine Head „Beautiful Morning“…
Theo: Haha das ist cool, das ist ein guter Song zum Aufwachen. Danach bist du bestimmt wach. 🙂
Olivia: Beschreibt mir Hurts in drei Worten?
Adam: Ohhhh, das ist sehr schwierig, es ist als müsstest du dich selbst in nur drei Worten beschrieben. Okay, „Gewagt“, „emotional“ und „dramatisch“!
Olivia: Was versteht Ihr unter einem gelungenen Männerabend? Was macht ihr? Wohin geht ihr?
Theo: Am liebsten gehen wir gemütlich in Pubs! Wir gehen sehr selten in Clubs! Also ich gehe definitiv am liebsten in Pubs oder Bars!
Olivia: Ja, in Clubs ist es auch so schwierig mit jemandem zu sprechen… ?
Theo: Genau, das stimmt!! Ausser du bist mit jemandem unterwegs, mit dem du eh nicht sprechen willst, dann ist das einen sehr gute Sache… 🙂
Miriam: Ihr habt ja wirklich auch ganz tolle Pubs in England. ?
Adam: Ja sehr! In den Nachtclubs treffen wir auch immer so viele Leute, so dass wir ihn eh immer schnell wieder verlassen müssen, also ein weiterer Grund warum wir nicht oft in Clubs gehen.
Olivia: Was war das Verrückteste, was ihr je zusammen gemacht habt?
Adam: Uhhhh das ist schwierig… Da gibt es unendlich viele Sachen, die ich dir aufzählen könnte…
Theo: Wir haben schon wirklich viele verrückte Sachen gemacht, eigentlich ist das meiste was wir machen verrückt. Alleine nur schon das Reisen um die ganze Welt, wir gehen beispielsweise nach China, Israel und Bali. All solche Erlebnisse gehören natürlich auch zu den verrücktesten, beeindruckendsten Sachen die wir je erlebt haben.
Olivia: Wenn Ihr nicht Musik macht, was macht Ihr dann?
Adam: Ohne Musik fühle ich mich einfach verbraucht und schrecklich, also ich wäre verloren ohne Musik! Ich bin aber auch noch gut in Sport, das wäre das was mir am ehesten noch liegen würde.
Theo: Neben der Musik beschäftige ich mich gerne mit anderen kreativen Sachen, wie dem Fotografieren oder Filmen, wahrscheinlich würde ich etwas in diese Richtung tun wollen.
Miriam: Ja ihr habt auch immer ein extrem schönes Art-Work.
Theo: Danke viel mal, wir beschäftigen uns auch immer sehr damit, bringen uns mit ein und versuchen immer wieder neue Sachen aus.
Olivia: Ich hätte auch eine Idee, ihr könntet Leggins entwerfen für euer Merchandising…
Theo: Ja das ist eine grossartige Idee! Solche wie ihr trägt mit dem Schriftzug „Hurts“. Oh ja das wäre cool!
Olivia: Wie kann man euch zu Lachen bringen?
Adam: Am meisten lachen wir über uns selber! Das wird wahrscheinlich bei euch auch so sein. Wenn du mit jemandem ganz viel Zeit verbringst dann lachst oder findest Sachen komisch, bei denen die meisten Leute denken, dass du verrückt bist! Manchmal erzählen wir uns Sachen die kein Mensch versteht und wir kriegen uns fast nicht mehr ein vor Lachen. 🙂
Theo: Das stimmt! Es ist wirklich sehr lustig, wir lachen gerne und viel. Wir sind auch fast ein bisschen wie Zwillingsbrüder. 🙂
Olivia: Was macht Ihr als erstes auf Tour wenn Ihr am Morgen aufwacht?
Theo: Hmmm.. ich gehe aus dem Bus…
Adam: Ja wirklich, er steigt immer gleich aus dem Bus. Ich bin gerne im Bus aber Theo überhaupt nicht.
Theo: Ich schlafe gar nicht gerne im Bus, denn es rüttelt und schüttelt immer und es ist sehr eng. Zudem kann ich nicht mal aufgerichtet stehen, weil ich zu gross bin.
Adam: Kennt Ihr Marilyn Manson? Er hat einen Tourbus vor seinem Haus in Amerika, weil er nicht mehr in einem Zimmer schlafen kann. Er schläft sogar zu Hause im Bus. Das finde ich echt krass
Vielen Dank an Hurts für das spannende Interview.