Autor: Franka Lyra Stolz
Titel: Das mechanische Herz 1 – Der Flug des Nachtfalters
Verlag: Ubooks-Verlag
Geschrieben von: Nadja Imhof
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„Nicht die Vollkommenen, sondern die Unvollkommenen brauchen Liebe.“ (Oscar Wilde)
Diese Eingangswidmung der Autorin Franka Lyra Stolz kann ich natürlich nur unterschreiben – und das beschreibt unsere Heldin, Lady Integra Houghton, vortrefflich. Ich muss zwar zugeben, dass ich mich mit dieser Heldin zuerst sehr widerwillig anfreunden musste. Man weiss zu Beginn nicht so recht, ob man sie mag oder was auch immer für zwiespältige Gefühle diese Lady in einem auslöst. Hinzu kommt sicherlich, dass diese Konventionen der damaligen Epoche (die Geschichte spielt hauptsächlich im streng viktorianischen London, anno 1880) – eigentlich Riesenkorsette speziell für den weiblichen Teil der Bevölkerung – in der heutigen Zeit sehr befremdend, wenn nicht sogar unerhört, anmuten. Da schreit bei mir der innere Gerechtigkeitssinn mehr als empört auf.
Gut, nun aber zu der eigentlichen Handlung: Lady Integra wächst sehr wohlbehütet in der gehoberen Gesellschaft auf. Ihr Vater lässt ihr alle Freiheiten – was kann man sich mehr wünschen? Am liebsten aber bewegt sie sich völlig unladyhaft draussen in der rauen Natur Cornwalls – vorzugsweise im Sattel ihres geliebten Vollblutes Alistair.
Trotz ihrer rebellischen, aber auch herrischen Seite kann sie sich nicht mehr viel länger dagegen wehren, endlich einem ihrer zahlreichen Verehrern das Ja-Wort zu geben; und somit auch Anspruch auf das Vermögen, Ansehen und die Ländereien der Earls of Abingdon. Ob ihre Entscheidung jedoch die richtige war? Lord Wotton scheint jedenfalls der perfekte Gentleman zu sein und würde sie auf Händen tragen – oder?
Hinzu kommen die unziemlichen Gedanken und Gefühle, welche ein gewisser Stallbursche in ihr auslöst – ein Bediensteter, also eine Person zweiter Klasse? Unmöglich! Wohin wird das nur führen? Ein weiteres lästiges Problem, welches es zu lösen gilt…
Als ob Integra nicht schon genug Probleme im normalen Alltag hätte, taucht immer wieder der geheimnisvolle C. auf – wer ist er und was will er von ihr? Dazu kommen noch diese Stimmen und Melodie, welche sie immer mal wieder hört – wird sie nun endgültig verrückt? Glücklicherweise lernt sie den angehenden Schriftsteller Oscar Wilde kennen und es entwickelt sich eine angenehme, intellektuelle Freundschaft mit ihm – sehr erfrischend und erfreulich für Integra.
Integra gerät immer tiefer in eine ihr bis dahin unbekannte Welt von Vampiren und Magiern und steht vor der Entscheidung, sich auf ein ungewisses Abenteuer einzulassen, oder in einem Leben voller gesellschaftlicher Konventionen und Verpflichtungen zu bleiben. Wie wird sie sich entscheiden und was sind die Konsequenzen? Und was ist mit der grossen Liebe?
Fazit: Gute, kurzweilige Unterhaltung ist garantiert. Ein Buch, das in einem Atemzug gelesen werden möchte. Denn kaum hat man zu Ende gelesen, wird es erst richtig spannend – ein Versprechen für die Fortsetzung, ich bin sehr gespannt.
Erscheinungs-Datum: September 2012
Format: Taschenbuch 17,8 x 12 cm, 319 Seiten
ISBN: 978-3-939239-35-2
