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Still Talk – Year Of The Cat

18/11/25
von David Spring

StillTalk-YearOfTheCat

hithome Records / VÖ: 21. November 2025 / Pop-Punk
stilltalk.cool

Text: David Spring

Katzen sind tolle Tiere. Unglaublich treu und liebevoll, aber wehe, du verlangst auch nur ansatzweise, dass sie dir das mal zeigen. 95 % ihres Lebens verbringen sie damit, entweder zu schlafen oder dich still wissend zu verurteilen. Die anderen 5 % sind dafür reserviert, deine Wohnung in regelmässigen Abständen in Schutt und Asche zu legen. Es muss schön sein, eine Katze zu sein. Das wissen auch die wundervollen Still Talk aus Köln, und so heisst ihr neustes Werk passend «Year of the Cat».

Bevor du nun deinen chinesischen Astrologie-Ratgeber rauskramst: Nein, die Katze kommt darin nicht vor. Das Jahr der Katze stammt, wenn überhaupt, aus dem vietnamesischen Kalender und kommt dort auch erst 2035 wieder an die Reihe. Der Albumtitel hat weit irdischere Gründe, nämlich das traurige Aus-dem-Leben-Scheiden mehrerer feliner Freunde im engen Umfeld der Band. Sängerin Tanja verlor ihren Kater Toulousi, der seit ihrem Umzug von Österreich nach Köln ihr Ruhepol war, wenn mal wieder alles ins Wanken geriet. Dieser Verlust ging tief und beeinflusste das Songwriting merklich. Die Inhalte der Platte handeln demnach von Veränderung, Verlust, dem Aufarbeiten alter Sorgen und den grossen Fragen nach Sinn, Glück und unserem Platz auf der Welt.

Zum Glück eignet sich der emotionale Pop-Punk von Still Talk hervorragend für solche Themen. Dieses Mal geht der Fünfer etwas filigraner und introspektiver zur Sache, doch bereits der exzellente Opener «Ghost» holt dich mit knackigen Gitarren und viel Energie ab. Der persönliche Text erzählt vom emotionalen und hormonellen Chaos, in das Tanja gestürzt wurde, als sie die Pille absetzte. Die charismatische Sängerin lässt tief blicken und nimmt kein Blatt vor den Mund. Intime, ehrliche Themen wie tragische Geschichten aus der eigenen Familie in «Little Lungs», ihr Struggle, dazuzugehören im wundervoll an Metric erinnernden «I Speak Your Language» oder der Vertrauensverlust in den eigenen Körper im grossartig ruppigen «Blacking Out in TKMaxx» zeugen von den emotionalen und psychischen Auswirkungen einer schwierigen Lebensphase.

Eine grosse Änderung zum fantastischen Vorgänger «St. Banger» war, dass Still Talk ihr eigenes Studio gebaut haben, in dem die Platte entstand. Daher überrascht es kaum, dass die Songs homogener und stimmiger denn je wirken. Es zeigt sich eine Band, die nicht nur ihren ganz eigenen Sound gefunden hat, sondern auch das, was sie als Gruppe verkörpern wollen. Es muss niemandem mehr bewiesen werden, dass man das mit den verzerrten Gitarren und dem Pop-Punk beherrscht, viel wichtiger sind runde, in sich vollkommene Songperlen, die die jeweiligen Geschichten und Gefühle perfekt einfangen. Und tatsächlich ist ihnen das unverschämt gut gelungen. Obwohl die Platte beim ersten Durchgang vielleicht etwas zu soft wirken könnte, so obsiegt bald schon dieses beeindruckende Gefühl der Vollkommenheit. Still Talk klangen noch nie so sehr nach sich selbst wie hier.

Was Still Talk ebenfalls vorzüglich beherrschen, ist, ein Album mit einem absoluten Killer-Song abzuschliessen. «World of Talkcraft» ist einer dieser Tracks, die sich sofort in deinem Gehirn einnisten, dich festhalten, umarmen und einfach glücklich machen. Das Loblied an die eigene Bandgeschichte fasst perfekt zusammen, worum es bei Still Talk geht. Die emotionale Achterbahnfahrt dieses Albums kommt zu einem freudigen Höhepunkt, und du weisst: Selbst wenn es das Leben nicht immer nur gut mit dir meint, am Ende gewinnen Positivität, Lebensfreude und das Zusammensein. Tun wir es darum einfach wie die Katzen und lassen uns von den verrückten Zeiten, in denen wir leben, nicht stressen. Alles kommt gut.

 

Eingeordnet unter Musik-Rezension Schlagworte: David Spring, Pop, Punk, Still Talk, Year Of The Cat
Trash Tongue

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