Band: Various Artists / Sampler
Album: Stairways
Genre: Postpunk / Wave / Goth-Rock
Label/Vertrieb: At Sea Compilations
Veröffentlichung: 20. April 2014
Website: at-sea-compilations.de
Geschrieben von: JHG Shark
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Das Projekt At Sea Compilations wurde im Dezember 2013 von Axel Messinger in Chemnitz ins Leben gerufen. In der Vergangenheit hatte er sich mit den zwei „Snowflakes“-Compilations einen Namen gemacht. „Stairways“ zeigt die Situation der Postpunk- und Wave-Musik in der heutigen Zeit. Im Mittelpunkt stand dabei die Frage: Wie gehen heutige Musiker mit dem musikalischen Erbe der 1980er und frühen 90er um?
Der Sampler wird mit Astari Nite aus Miami und ihrem knackigen Titel „Contentment“ eröffnet. Mir gefallen die eingängigen Indie-Rock Gitarrenparts mit dem erlesenen Darkwave Gesang. Aus Hessen kommen Farblos. Ihr Beitrag „Never Too Late“ ist ein minimaler Wave Song, die warme Stimme von Florian Karnstein steht dabei im Mittelpunkt und ein Daumenhoch für das melodiöse Bassspiel. Über She Past Away hat artnoir schon ausführlich berichtet.
Hinter dem Projekt Madame B steht die französische Künstlerin Sophie Nadaud. Ihr Song „This Morning“ ist sehr rhythmisch und experimentell. Der monotone, gruftige Gesang passt wunderbar dazu. Auch über The Amount Of Light We Give Off haben wir vor kurzer Zeit geschrieben. Verträumt und atmosphärisch sind die Klänge bei „Diving“ von Savage Sister & Lykanthea. Feenhaft schwebt der Gesang der amerikanischen Kooperation aus Chicago durch Zeit und Raum.
Sinezamia ist eine Gothic-Rock Formation aus Italien. Der italienische Gesang verleiht „Nella Distanza“ zusätzliche Dramatik, die kräftige Nummer ist auf solidem musikalischem Handwerk aufgebaut und hat internationales Niveau. Grossartiges hat das deutsche Duo von LisaWars mit „Auf der Flucht“ abgeliefert. Gustav, die Drummaschine, gibt den knackigen Takt vor, eine einfache Bassline und simple Synthesizer Hookline begleitet ihn. Der unterkühlte, tiefe Gesang von Micha passt fabelhaft und auch seine Gitarrenriffs sind nicht zu verachten.
Einen wunderbaren Dark Electro Song präsentieren Burntime mit „The List“. Das Duo aus Karlsruhe verbindet EBM Elemente und Synthie Pop zu tanzbaren Einheiten. Equinoxious ist ein Ein-Mann Projekt aus Mexiko. Rogelio Serrano fährt auf der Minimal Electro Wave Schiene und analoge Musikinstrumente werden konsequent eingesetzt. Auf „A26“ zeigt der junge Künstler sein Talent in Bezug auf Songwriting und deren musikalischer Umsetzung.
The Nightchild kommen aus der Ukraine und lassen bei „Through The Night“ ihre Affinität zum Gothic-Rock aufblitzen. Aus Philadelphia stammen The One2s. Ihr Song „Any Other Time“ ist eine Mischung aus Indie-Rock und Postpunk, die professionelle Produktion überzeugt. Die Band existiert seit Dezember 2013, sie sollen in Philadelphia und Umgebung schon eine richtiger Geheimtipp sein. Mit viel Leidenschaft und Herzblut röhrt der Sänger von La Ciencia bei „Ofelia“ seine spanischen Text ins Mikrophon. Der stimmig rockende Song hat Charisma und Charme.
Bei „Torn Apart“ von This Cold aus Polen, überzeugt mich der weibliche Gesang und die Mischung aus New Wave und Gothic Elementen. Das Duo Trance To The Sun aus Portland bietet mit „Railcar To Tasmania“ eine Mischung aus verträumtem Darkwave und Shoegaze. Der extravagante Gesang von Ingrid Luna Blue ist gewöhnungsbedürftig. T:H:E präsentieren mit ist „12:50“ einen feinen Darkwave Song der schon 1986 entstand, er wurde letztes Jahr neu eingespielt.
Futurepop Einflüsse sind Zachery Allan Starkey und ihrem Betrag „Rats“ deutlich anzuhören. Bei At Night aus Dallas, Texas klopft der Drumcomputer einen schnellen Rhythmus. Die Gitarrenschweife die den Gesang bei „Sundown“ während dem Refrain begleiten, verbreiten eine einzigartige Stimmung. Der Beginn von „MJFK“ ist ruhig und nachdenklich, aber schon bald lassen Disweather ihrer Punk Attitüde freien Auslauf. Zweimal wird das Gerotze durch Breaks unterbrochen und hier merkt man, die Jungs verstehen ihr Handwerk.
Ich bin von „Stairways“ beeindruckt und begeistert. Dem Macher Axel Messinger ist es hervorragend gelungen eine Momentaufnahme der Erben der 80er und frühen 90er Jahre auf die Beine zustellen. Dass in der heutigen Zeit jemand die Zeit findet und die Leidenschaft hat, ein solche Compilation kostenlos anzubieten, verdient Respekt und Anerkennung. Ein grosses Dankeschön und er hat bewiesen: Wave never dies.
Tracklist:
1. Astari Nite – Contentment
2. Farblos – Never Too Late
3. She Past Away – Ruh
4. Madame B – This Morning
5. The Amount Of Light We Give Off – Together Apart
6. Savage Sister & Lykanthea – Diving
7. Sinezamia – Nella Distanza
8. LisaWars – Auf der Flucht
9. Burntime – The List
10. Equinoxious – A26
11. The Nightchild – Through The Night
12. The One2s – Any Other Time
13. La Ciencia – Ofelia
14. This Cold – Torn Apart
15. Trance To The Sun – Railcar To Tasmania
16. T:H:E – 12:50
17. Zachery Allan Starkey – Rats
18. At Night – Sundown
19. Disweather – MJFK
Gründung:
2013