Ikarus Records / VÖ: 20. August 2020 / Pop, Indie
mx3.ch
Text: Michael Bohli
Dass die aktuelle Corona-Situation und ein verehrter Klassiker von David Bowie einmal so geschickt zusammenfinden, das hätte wohl vor „New Oddity“ niemand gedacht. Die erste digitale Single des Zürcher Musikers Ludwig Dreistern macht es aber möglich, Popmusik mit aktuellem Bezug und weitreichender Stimmung. Leicht psychedelisch, immer mit einer Prise Ironie versehen. Da spürt man in jedem Ton, dass der Künstler seit mehr als 20 Jahren aktiv ist, sei es als Mastermind hinter Borderline Symphony oder als Gitarrist bei Brother A – der Mann will Mitreissen und Berauschen.
Seine Doppelsingle „New Oddity / Linda“ vermag dies mit jedem Takt, wunderbar ausformuliert mit flimmernden Gitarrenflächen und angenehmen Rhythmen, toll gemastert von Andrea Scardovi im Dunastudio in Ravenna (IT). Ludwig Dreistern überzeugt als alleiniger Denker, als Erfüller des persönlichen Herzenswunsches. Und wer nach der Bowie-Hommage mit „Linda“ einen Song anführt, der sich als Liebeserklärung an die beste Tagesschausprecherin des deutschsprachigen Raumes versteht, hat eh gewonnen. Joey Ramona grüsst kurz, dann wieder sind wir mit den Zeilen und Melodien alleine. Eine wunderbare Situation.