Band: Soen
Album: Imperial
Genre: Metal / Progressive
Label: Silver Lining Music
VÖ: 29. Januar 2021
Webseite: soenmusic.com
Moderner Metal, oder noch spezifischer die aktuellen Prog-Strömungen, können polarisieren. Das merkte ich, als privat über das neue Album von Soen gesprochen wurde. Mehr vom Gleichen, zu nahe an Vola und Konsorten, sogar Nickelback wurde als Vergleich herangezogen. Aber nein, das tut „Imperial“ Unrecht, denn die schwedische Gruppe beweist mit ihrem fünften Werk, dass sie die Eingängigkeit der Rockmusik sehr wohl mit vielseitigem Spiel und Härte verbinden können. Und trotzdem niemanden schocken.
Mit acht Liedern ist „Imperial“ knackig gehalten und leistet sich zwischen guten Strukturen und formativ bekannten Aufbauten epische Zwischenspiele, einzelne Gitarrensolos und viele Emotionen. Joel Ekelöf nutzt die gesamte Reichweite seiner Stimme, „Modesty“ ist hilfesuchend, bei „Deceiver“ gibt er den empathischen Erzähler. Die Band wechselt dazu geschickt die Gangart, der Einstieg von „Lumerian“ ist das beste Beispiel: Soen ballern düster los, um dann den Melodien viel Raum zu geben. Oder werden komplett in helles Licht getaucht („Monarch“).
„Imperial“ erfindet das Metal-Genre nicht neu und ist in gewissen Takten sehr wohl etwas zu lieblich und nahe am Kitsch – dafür wird von den Musikern keine falsche Härte vorgegaukelt. Wer will schon minutenlang shredden, wenn dies die Probleme eh nicht löst? Soen reflektieren lieber und bieten auf ihrem Album eine kollektiv ansprechende Hoffnung. Und davon können wir zurzeit ja nicht zu viel haben.
Tracklist:
1. Lumerian
2. Deceiver
3. Monarch
4. Illusion
5. Antagonist
6. Modesty
7. Dissident
8. Fortune
Bandmitglieder:
Joel Ekelöf – Gesang
Martin Lopez – Schlagzeug
Lars Enok Åhlund – Keyboard und Gitarre
Oleksii Kobel – Bass
Cody Ford – Gitarre
Gründung:
2004
Text: Michael Bohli