Sounds Of Subterrania / VÖ: 12. Mai 2022 / Garage Rock
snakepunkdeath.se
Text: David Spring
Snake sind ein all-female Electro-Garage-Punk-Trio aus Schweden. 2017 veröffentlichten sie ihr Debüt „Cradle Of Snake“, welches im Untergrund abgefeiert wurde. Nach einer ungewohnt langen Pause folgt mit „Undreams“ Album Nummer zwei.
Die Platte wird im Pressetext als „fürsorglich“ beschrieben, als ob man an einem kalten Tag von der Lieblingsdecke umhüllt würde. Das ist sehr schnulzig, vor allem, weil der eröffnende Titeltrack von Anfang an unangenehm in die Gehörgänge schneidet. Über fünf Minuten hinweg graben sich eine knapp gestimmte Gitarre und der ebenfalls nur knapp den Ton treffende Gesang tief in die unschuldige Seele der Zuhörerschaft.
„Shame And Blame“ ersetzt die Gitarre mit einer nicht minder penetranten Synthie-Melodie. Der Song zieht schneller nach vorne und hat coole 90s-Pop-Vibes. Die schrummlige Gitarre und die kitschige Melodie gefallen, doch ist auch hier der Gesang wieder leicht daneben. Ich sage „leicht“, denn was ab Minute drei passiert, kommt Yoko Ono’scher Gehörgangquälerei nahe.
Das Album wird danach erträglicher. „Bruise And Go“ ist ein dunkler Synth-Rocker, der direkt dem Soundtrack eines Indie-Filmklassikers von anno damals entsprungen sein könnte. „Silence Violence“ schlägt in eine ähnliche Kerbe, wobei die amateurhaft wirkenden und ewig gleichbleibenden Synthies nervig und penetrant auffallen. Unfassbar, wie viele heulende Gespenster Snake ausquetschen mussten, um solche Klänge zu erzeugen. „Falling“ hat einen unerwartet rockigen Refrain und die Vorabsingle „Lost Girl“ geht ebenfalls gut ab. Fast schon vergisst man die unsäglichen Keyboards für einen Moment. Doch zu früh gefreut, setzen diese wieder ein, um sämtliche Weinglas-Sammlungen in der Nähe zum Zerbersten zu bringen.
Eine mutige und avantgardistische Band von talentierten Damen wie Snake entspräche meiner Wellenlänge. Doch leider ist dem nicht so, und dass es so lange gedauert hat, um ein solches Album zu produzieren, macht die Sache nicht besser. In all dieser Zeit hätten sich die Drei besser Piano-Unterricht gegönnt. Ich will dem Album den künstlerischen Anspruch nicht absprechen, es hat durchaus coole Passagen darauf. Aber der schiefe Gesang und der vermaledeite Synthie machen es mir unmöglich, die Musik von Snake zu geniessen.