Band: Sights & Sounds
Album: No Virtue
Genre: Alternative Rock
Label: Munich Warehouse
VÖ: 11. Oktober 2019
Webseite: Sights & Sounds bei FB
Da ich grosser U2-Fan bin ist es normal, erinnern mich die eröffnenden Takte von „No Virtue“ an die irischen Giganten – das legt sich aber mit dem Gesangseinstieg, biegen Sights & Sounds da in eine modernere und wildere Version des Alternative Rock ein. In Kanada ausgedacht, werfen die Mannen bei ihrem zweiten Album mit allen Möglichkeiten um sich, welche die Stilrichtung in den letzten Jahren offenbarte. Foo Fighters, Muse, Metalcore – man meint alles herauszuhören, Bläser tauchen neben den Gitarren auf, die Produktionsmittel erweitern den Sound.
Sie wollten ihre Lieder mit Watte ausbetten, so Andrew Neufeld zu der leichten Kurskorrektur, welche klar mit weniger Kanten daherkommt, aber erstaunlich ambitioniert wirkt. Wenn ein Lied wie „Serpentine“ von Leprous sein könnte, dann hat man die Mechanik im Songwriting eindeutig begriffen, Sights & Sounds legen ein Album vor, das niemals langweilig wirkt. Claps und Sprechgesang bei „Black Mamb“, schnulzige Ausdrucksweise für „WWR“, jedes Bandmitglied konnte seine Ideen und Einflüsse einbringen. Harsch oder komplex ist „No Virtue“ deswegen nicht, vielmehr ein Versuch, Zugänglichkeit und Stadion-Wünsche ohne zu stolpern zu verwirklichen.
Das funktioniert, wirklich gut gefällt mir „No Virtue“ immer dann, wenn sich die Mannen stärker auf Tempo und Reduktion besinnen. „Takes And Takes“ ist ein solches Beispiel, das kernig und direkt wirkt, „Resurface“ treibend, oft sind Sights & Sounds dann doch eine Spur zu gefällig. Immerhin machen die Lieder Spass, für den Moment wirkt nichts verstaubt – es wird sich noch zeigen, wie die Kanadier den Langzeittest bestehen.
Tracklist:
1. No Virtue
2. Resurface
3. Serpentine
4. Caught Up
5. Black Mamba
6. Undertow
7. WWR
8. Takes and Takes
9. Ride
10. Commonality
Bandmitglieder:
Andrew Neufeld – Gesang und Gitarre
Dave Grabowski – Keyboard
Matt Howes – Bass
Joel Neufeld – Schlagzeug
Gründung:
2006
Text: Michael Bohli