Eigenveröffentlichung / VÖ: 28. Oktober 2022 / Sludge, Doom Metal
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Text: David Spring
Musik, die von Anfang bis Ende die Laune ruinieren soll. So beschreibt sich das Ein-Mann-Doom/Sludge-Projekt Sfeerverzieker aus den Niederlanden. Wer der Sprache mächtig ist, weiss, wie der Hase läuft, bedeutet der Name schlicht «Launenverderber». Nicht minder fröhlich ist der Albumtitel des Erstlingswerks: «Death Is The Desired Ending».
In der Tat schlagen die knapp 40 Minuten voller dissonanter Melodien, klagendem Gesang und gewaltiger Riff-Wände erheblich aufs Gemüt. Da kann die herbstliche Sonne noch so vom Himmel scheinen, sobald der Opener «Fall Of Men» erklingt, führt der Weg unweigerlich in die abgrundtiefe Dunkelheit. Sven Post, der Kopf hinter Sfeerverzieker, malt garstige Bilder, die Texte handeln von Negativität, Brutalität, Elend und der Zerstörung der Menschheit.
Das Zusammenspiel aus scheppernd, dissonanten Klängen und elendiger Monotonie wird im fast neunminütigen «Sentenced» noch weiter in die Höhe getrieben. Die abgrundtrief traurige und nihilistische Musik hat aber kathartischen Wert, scheinen die eigenen Probleme nach dieser Gefühlstortur weitaus leichter und ferner. Um das Licht am Ende des Tunnels aber gleich im Keim zu ersticken, ist der in Pop-Song-Länge gehaltene Track «Masters Of Insanity» umso vernichtender.
Spielerisch und kompositorisch agiert Sfeerverzieker auf faszinierendem Niveau. Es ist beeindruckend, dass hier nur ein einzelner Musiker zugange geht. Die Produktion hat markante Ecken und Kanten, was die Songs effektiver wirken lässt. «Lost» ist genauso hoffnungslos und verzweifelt, wie der Name es bereits erahnen lässt. Der abschliessende Titeltrack erdrückt bereits im bedrohlich atmosphärischen Intro sämtliche Aussicht auf Glück.
Dass ein einzelner Typ solch kreative, abwechslungsreiche Musik kreieren kann und nicht den kleinsten Hoffnungsschimmer zu verspüren scheint, grenzt an ein kleines Wunder. Die Platte ist nicht für alle, aber wer sich darauf einlässt, wird von Sfeerverzieker mit einem vorzüglichen Kunstwerk belohnt. Falls der kalte, trostlose Winter nicht früh genug kommen kann, «Death Is The Desired Ending» ist genau das Richtige für alle, die vom farbenfrohen Herbst bereits die Nase voll haben.