Band: Sertraline
Album: These Mills Are Oceans
Genre: Blackgaze / Post-Black-Metal
Label: Hypnotic Dirge
VÖ: 12. November 2019
Webseite: Sertraline bei FB
Wer unter Depressionen leidet, der bekommt oft Sertralin verabreicht. Dieser Wirkstoff hemmt die Neurotransmitter und mindert Angst- und Zwangsstörungen. Wie weit sich die neue EP von Sertraline aus New York dafür eignet, kann ich bezüglich meines fehlenden Medizinstudiums nicht nachweisen. Sehr wohl aber ist dieser Blackgaze, dieser träumerische Black Metal, eine wunderbare Flucht aus dem tristen Tag, aus den Wolken im Kopf. Mit drei Songs und schier unendlichen Gitarrenkaskaden startet die Reise ins Ungewisse.
Ein Wenig mehr als 20 Minuten dauert das Vergnügen von „These Mills Are Oceans“ an, eine natürlich wirkende Veränderung zwischen wildem Geknüppel, hallenden Saiten und schleppenden Post-Metal-Passagen, während überall die bösen Stimmen herrschen. Sertraline bilden mit ihren Liedern Gemälde, die sich an schroffen Felsen und steilen Klippen orientieren, bei der sich die Musik gerne in den freien Fall stürzt. Erleichternd schon fast „Their Cities“, mit isolierten Gitarren, wuchtigen Zwischenteilen.
Dagegen stellt „Prague“ ein ambient-artiges Intro auf, aus dem sich langsam das Schlagzeug erhebt und den Song in einen andächtigen Schluss mit Tremolo und Post-Rock führt. Sertraline kehren dem Black Metal stark den Rücken zu, ohne dessen Grundlagen zu verleugnen. Dadurch ist „These Mills Are Oceans“ emotional und mitreissend, weit über die Stilgrenzen hinaus. Nur schade, werden die drei Stücke von Furchen geteilt, anstatt elegant einander überzufliessen.
Tracklist:
1. Eyes As Tableau
2. Their Cities
3. Prague
Bandmitglieder:
Tom Muehlbauer – Gesang
Jay Zgoda – Gitarre
David Lopian – Gitarre
Shelly Muehlbauer – Gitarre
Jason Roman – Bass
Ken Culton – Schlagzeug
Gründung:
2014
Text: Michael Bohli