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Band: Sepultura
Album: Kairos
Label/Vertrieb: Nuclear Blast
Veröffentlichung: 24. Juni 2011
Website: www.sepultura.uol.com
Geschrieben von: Cyril Schicker
Und endlich sind sie wieder da, die einstigen oder besser gesagt die wieder auferstandenen (Thrash-)Metalgötter aus Brasilien: Sepultura. Trotz anhaltenden Streitereien und scheinbar kaum überbrückbarer Differenzen in Bezug auf das Brudergespann Max und Igor Cavalera hat sich mit Kairos ein Album herauskristallisiert, das überzeugt. Ob es damit zu tun hat, dass das hitzköpfige Duo nicht mehr mit von der Partie ist, sei dahingestellt. Das Gefühl der Überzeugung stellt sich allerdings nicht gleich beim ersten Durchhören ein. Es bedarf gewissermassen eines Antastens, wobei dies ziemlich schnell vonstattengehen dürfte.
Ziemlich schnell kann man übrigens die Nerven beim Lied 12 verlieren. Dieser verdammte Kurz-Track 5772 gehört durchs Rad geflochten, verdammte Kirchenglocken machen nun einmal verdammt Angst und haben verdammt noch mal nichts auf dieser verdammt guten Platte zu suchen.
Des Hörers Stirn legt sich ein zweites und letztes Mal beim Song Nr. 15 in Sorgenfalten, hat doch ein Prodigy-Cover (Firestarter? Wirklich? Jesses!) nichts bei einer allmächtigen Band wie Sepultura zu suchen.
Als Höhepunkt gelten der 1., 3. und 5. Track (Spectrum, Relentless, Just One Fix [Ministry-Cover]). Aber eigentlich kann bis auf die vermaledeiten Schwachpunkte allesamt als Highlight taxiert werden. „Kairos“ ist denn auch mit Pflichtkauf und Hörpflicht gleichzusetzen.
Nicht nur, weil Sepulturas Götterspässe nicht wie Pilze aus dem Boden schiessen und inzwischen durchaus als rares Gut klassiert werden können, nein, auch deshalb, weil sie ihr jüngster Wurf kurzweilig, harsch und erfrischend zugleich daherkommt. „Kairos“ ist quasi der jüngere Bruder von „Chaos A.D.“. Streit haben sie zwar (noch) keinen, doch es wird wohl auch nicht dazu kommen, denn der ältere dürfte die Oberhand beibehalten, zu überlegen er ist und er immer sein wird.
Übrigens, Sepultura ist noch bis zum 20. August 2011 in Europa zu sehen, dann jedoch tingeln sie wieder durch südamerikanische Gefilde. Wer sie verpasst, dem bleibt nicht einmal die Chance, zumindest das Bruder’sche Nebenprojekt Cavalera Conspiracy zu sehen, denn sie touren dieser Tage scheinbar überhaupt nicht (waren aber auch erst gerade am diesjährigen Sonisphere zu bestaunen). Doch “(Gefühls-)Chaos A.D.” sollte den Fan nicht im Negativen aus den Socken hauen!
Tracklist:
1. Spectrum
2. Kairos
3. Relentless
4. 2011
5. Just One Fix
6. Dialog
7. Mask
8. 1433
9. Seethe
10. Born Strong
11. Embrace The Storm
12. 5722
13. No One Will Stand
14. Structure Violence (Azzes)
15. 4648
Gründung:
1984