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Senta – Hoch die Hände Wochenende

28/06/25
von David Spring

Senta-HochDieHändeWochenende

Sentamusic / VÖ: 20. Juni 2025 / Pop
sentamusic.de

Text: David Spring

Ich gebe gerne zu, dass mein innerer Black-Metal-Gremlin beim Gedanken an Popmusik für Kinder eher nervös wird. Peppa Wutz und ihre Konsorten sind nicht unbedingt bekannt für qualitativ hochstehende Musik, die Teletubbies funktionieren zwar ganz gut als angsteinflössender Fiebertraum, was aber aus Kindersicht auch eher suboptimal ist, und «Kaugummi ist mega» der grossartigen Heavysaurus kann ich halt bei aller Liebe auch nur so oft hören. Höchste Zeit also für etwas Neues! Ein Album wie «Hoch die Hände Wochenende» von Senta kommt da genau richtig.

Senta ist unter dem Pseudonym Oonagh schon lange in der Musik tätig und dabei keine Unbekannte. Nach über 900’000 verkauften Platten wurde ihr der Trubel zu viel und sie war bereit, dem Business den Rücken zu kehren. Die zündende Idee für etwas Neues kam in Form des Songs «Farben sind für alle da», den sie ihrer Tochter widmete und der prompt zum viralen Erfolg wurde. So entstand ein Album, auf dem die talentierte Künstlerin nicht einfach bunte Musik für kleine Ohren macht, sondern empowernde, durchdachte Songs, die Kindern auf Augenhöhe begegnen. In Tracks wie «Ich bin stark», «Wut», «Jacke bleibt an» oder «Crush» gelingt es ihr, Themen wie Mobbing, Selbstwert, Körperautonomie, Gefühle und sogar die Liebe kindgerecht und gleichzeitig kraftvoll zu verpacken, ohne mit dem Zeigefinger zu wackeln.

Du merkst sofort, dass Senta mit klarem Konzept am Werk ist. Musikalisch pendelt das Album zwischen tanzbarem Pop, leichten Elektro-Elementen, etwas Indie und einem Schuss Singer-Songwriter-Charme. Titel wie «Jetzt», das mit coolem Beat augenzwinkernd die Ungeduld unserer Kleinen aufs Korn nimmt, oder das erwähnte «Farben sind für alle da», das sich sanft groovend für Vielfalt stark macht, zeigen, wie abwechslungsreich das Ganze geraten ist. Statt klebrig künstlichem Zuckerguss gibt’s echte Pop-Perlen, die von Gross und Klein mitsingbar sind, ohne banal zu wirken. Und glaub mir: Viele der von vielen frohgemuten Kinderstimmen unterstützten Refrains haben wahrscheinlich mehr Gänsehautpotenzial als mancher Stadionrock irgendwelcher grauer Opas.

Besonders schön ist, wie Senta ihre Perspektive als Mutter einbringt und damit den Ton trifft, der vielen Kinderliedern fehlt: respektvoll, ehrlich, liebevoll. Es geht nicht um Erziehung von oben herab, sondern um gemeinsames Wachsen. Darum dürfen auch grosse Themen nicht fehlen. «Mein Bereich» etwa thematisiert körperliche Autonomie und das Recht darauf, nicht ohne Zustimmung angefasst zu werden – eine Thematik, die sich gerade auch erwachsene Zuhörer:innen mal wieder zu Gemüte führen dürften. Ebenfalls eine unglaublich wichtige Aussage macht das fantastische «2 Kinderzimmer». Diese einzigartige Hymne aller Scheidungskinder stellt das Thema zu bombastischem Beat auf feinfühlige, witzige und clevere Art dar: «Mama ist mit Papa nicht zusammen, ja das weiss ich doch schon lang. Und hier ist trotzdem alles bunt, ich sage dir auch gleich warum: ich hab zwei Kinderzimmer, das heisst doppelt so viel Spass!»

«Hoch die Hände Wochenende» ist nicht nur ein grossartiges Familienalbum, sondern ein Statement. Kindermusik kann so viel mehr sein als reizüberflutender Mumpitz oder ein pädagogisch sinnfreier Zeigefinger. Musik ist idealerweise immer ein Ort für Mut, Vielfalt und echte Emotionen – im Punk und Metal genauso wie im Kinderpop. Senta hat ein tolles, ehrliches und äusserst wertvolles Album geschaffen, das in keiner Familie fehlen darf. Und für Metal-Eltern wie mich ist es der beste Beweis, dass es durchaus manchmal hilfreich sein kann, wenn man die Texte versteht. Denn da gibt’s manchmal sogar etwas zu lernen.

Eingeordnet unter Musik-Rezension Schlagworte: David Spring, Hoch die Hände Wochenende, Pop, Senta

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