Band: Sandor
Album: Chante Lhasa
Genre: Wave / Synthie Pop
Label: Glad We Met
VÖ: 12. Januar 2018
Webseite: sandormusic.com
Wenn Crimer den Osten an sich gerissen hat, dann gehört die Westschweiz ganz klar Sandor. Zumindest bewegt sich die Musikerin aus Lausanne in ebenso elektronischen Popgefilden wie der momentan gefeierte Kollege. Mit „Chante Lhasa“ wird uns aber nicht direkt neues Material geboten, sondern eine kleine EP mit zwei Coverversionen von Liedern der kanadischen Künstlerin Lhasa. Tief im Klangbild der Achtziger, mit vielen Synthies und angenehmem Wave-Einschlag.
„La Confession“ ist immer tanzbar, nutzt leichte Beats und knackige Rhythmen, um die Textzeilen im Wechsel zwischen Sprechgesang und lieblicher Melodie zu umgarnen. Von der eigentlichen Komposition mit Gitarre und Chanson-Gewand bleibt also nicht mehr viel übrig bei Sandor, ausser natürlich der französischen Attitüde. Die ist auch bei „La Marée Haute“ stark zu spüren, auch wenn hier die Synthies übersteuern dürfen und sich der Gesang gerne etwas in den Hintergrund mischt.
Weg mit den organischen Instrumenten, weg mit Klavier und Geige – Sandor verleiht den beiden Songs ihren eigenen Charakter und wandert mit dieser kurzen EP tiefer in die dunklen Schatten. Das ist wunderbar gelöst und macht auch Freude, wenn man die Originalversionen gar nicht kennt. Denn was im Osten der Schweiz die Wucht und das übertriebene Element sind, das bringen hier die Sinnlichkeit und Formvollendung ins Ziel.
Tracklist:
1. La Confession
2. La Marée Haute
Bandmitglieder:
Sandor – Gesang
Jérémie Duciel – Arrangements
Gründung:
2012
Text: Michael Bohli