Band: Russian Circles
Album: Blood Year
Genre: Post-Rock
Label: Sargent House
VÖ: 2. August 2019
Webseite: russiancirclesband.com
Der ungewisse Blick in die Zukunft, der war zu Recht auf die Schattenseiten gerichtet. Denn nach der versuchten Vergangenheitsdeutung und dem Umgang mit Unsicherheiten auf „Guidance„, folgte das „Blood Year“. Die instrumentale Rockgruppe Russian Circles haben sich damit erneut in die kompakte Weise verliebt, Post-Rock mit Metal-Einflüssen zu präsentieren. Drei Jahre sind seit den letzten Eruptionen vergangen, vieles ist in der Zwischenzeit passiert – und diese Entwicklungen nutzen die Musiker hier geschickt, um weiterhin Fesselndes und auch Dunkles aufzuzeigen.
Nebst dem Intro „Hunter Moon“ werden auf „Blood Year“ sechs Songs geboten, die sich selten über fünf bis sieben Minuten hinauswagen – Russian Circles haben sich in der Kürze zurechtgefunden und lieben es darum, ihre Songs gleich von der ersten Sekunde an mit Gewicht und Kraft auszustatten. Die trockenen Riffs bei „Arluck“, der Schwellbrand bei „Kohokia“ oder das perkussive Beben, welches „Quartered“ auslöst – alles an diesem Werk wirkt episch und mächtig. Die Band stellt sich den schwierigen Entwicklungen entgegen und ist dabei nie leise oder bedächtig, nein hier wird mit groben Gesten die Aussage unterstrichen.
Das ist nicht nur bei „Milano“ eine weise Entscheidung, sondern das gesamte Album wirkt wie ein Koloss, der niemals ausgebremst werden kann, niemals auf geschichtete Gitarrenspuren verzichten möchte und schon gar nicht die Sonne unter seiner Kutte sehen will. Mit „Blood Year“ bieten Russian Circles Post-Rock, der sich voller Unmut und Eigenständigkeit zeigt, dröhnend und weitaus grösser klingend, als von drei Musikern gespielt. Und somit eine passende Begleitmusik für diese Zeiten.
Tracklist:
1. Hunter Moon
2. Arluck
3. Milano
4. Kohokia
5. Ghost on High
6. Sinaia
7. Quartered
Bandmitglieder:
Mike Sullivan – Gitarre
Brian Cook – Bass
Dave Turncrantz – Schlagzeug
Gründung:
2004
Text: Michael Bohli