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Band: Rotersand
Single: War On Error
Label/Vertrieb: Trisol / Soulfood
Veröffentlichung: 28. August 2009
Website: www.rotersand.net
Geschrieben von: Luke J.B. Rafka
Erhebt Euch endlich und zeigt den Grossen Euren Stinkefinger!
Das meinen Rotersand mit ihrer neuen Veröffentlichung, die Ende August als EP daher kam. Und ich muss Euch sagen: Endlich, endlich traut sich jemand, das zu sagen, was viele wirklich denken! Passend zur Bundestagswahl in Deutschland wird bereits von einem immer mehr erfolgreichen Electroact die Wende eingeläutet!
Lange habe auch ich darauf gewartet, dass mal ein Künstler die Initiative ergreift und die pure Realität auftischt!
Der gläserne Mensch ist nicht erst seit kurzem existent! Einflussreiche Menschen, Firmen und Vereine haben sich dem Zunutze gemacht, was George Orwell seinerzeit in 1984 so geniehaft beschrieben hat! Das wir „bürgerlichen“ Menschen dem schon lange verfallen sind, sollte mittlerweile jedem, der ein wenig über sein Umfeld und das Weltgeschehen nachdenkt, klar sein. Wir werden in allen Punkten unserer Daseinsberechtigung durchleuchtet und es gibt genügend Menschen, die sorglos ihre Daten preisgeben. Jeder, auch wirklich jeder ist mit diesen unzähligen Daten erfasst worden! Konzerne wissen, was Ihr kauft, konsumiert und wen oder was ihr liebt! (Ja, sogar die genaue Millimeterzahl Eures rechten kleinen Zehs). Sollte Euch auch mal das nötige Geld fehlen, um Euch eine schon immer gewünschte, grosse Anschaffung zu leisten, so fragt doch einfach die grossen Unternehmen, die wissen genau aus welchem Grunde Ihr Euch dieses nicht leisten könnt! Ist doch wohl sehr beängstigend oder etwa nicht?
Und genau dieses Thema beschreiben Rotersand treffend in Ihrer neuen Veröffentlichung War On Error. Beginnt die EP noch mit dem interessant konstruierten Intro “War On Error (declaration)“ so steigert sich dieser Song bereits schnell in brachial klingenden EBM. Mit mystisch angehauchten Phrasen birgt dieser Song eine geniale Mischung, die einen nur noch so auf den Tisch springen lässt.
Der zweite Track “Bastards Screaming“ steht dem in nichts nach und folgt weiterhin der Philosophie die Menschheit einmal richtig wach zu rütteln. Alleine der Sound knallt einem nur so um die Ohren um sich doch endlich mal Gedanken darüber zu machen, was dieser Künstler tatsächlich aussagen will. Treibende Beats, genial komponierte Bassläufe sind nicht nur in diesem Song ein genialer Schachzug des elektronischen Duos.
Passend zu “We Will Kill Them All“ erklingen zu diesem Thema einmal mehr romantische Klänge in Form des Pianos. Gesprochene Worte drohen den Mächtigen dieser Welt. Aber selbst bei diesem Stück würde ich nicht gerne bei einem Candlelight-Dinner mit meiner Frau sitzen um dann schnell fest zu stellen, dass es sich handelt irgendwie um unser letztes gemeinsames Essen handelt, denn danach ist einfach nur noch Endzeitstimmung angesagt.
“Speak To Me“ scheint dann diese Endzeitstimmung in Form von „Hätten wir doch mal…“ weiter zu führen. Die Frage bleibt allerdings offen, was wir denn hätten mal… Die Beats stampfen so umher, die Futureeffects dröhnen einem nur so um die Ohren und die dunkle Stimme des Sänger drängt sich furchterregend und Angst machend in die Gehörgänge um einem das Blut zum Gefrierpunkt zu bringen. Gekonnt setzen Rotersand mit ihren Sounds und tonintensiven Effects die Bilder und Gefühlen frei, die hätten schon längst bei vielen Menschen frei sein müssen.
Der 5. Track dieser EP, Gefühlen “Dirty“ beginnt gar nicht wirklich dreckig, eher schön verspielt um dann einem den Bass und die Beats nur so vor den Kehlkopf zu knallen, so dass man nur noch nach Luft hechelnd zu Boden fällt. So druckvoll kommt dieses Mini-Album daher. Auch bei einem Song, wie “Dirty“ passt es mal wieder wie die Faust aufs Auge. Hier scheinen Künstler am Werk zu sein, die nicht nur nach dem Geld und Erfolg aus sind… wenn sie denn ihre Aussage wirklich ernst meinen. Da ich aber diese drei Musiker bereits vor vielen Jahren zu einem Interview hatte, kann ich mit gutem Gewissen sagen, dass sie diese Meinung auch wirklich vertreten.
Die letzten beiden Tracks dieser Produktion sind bereits schon die ersten beiden angeführten. Mit “Bastards Screaming (shortcut)“ wird wieder einmal das angesprochen, was zum Ende führt. Und auch “War On Error (reprise)“ heizt den wahren Schlussakkord in mystisch, drohenden und irgendwie orchestralischem Electro ein!
Fazit:
Wie bereits in meinen ersten Zeilen erwähnt, bin ich endlich mal richtig glücklich eine Produktion eines Electroprojekts in den Händen zu halten, bei dem die pure Realität angesprochen wird und nicht unbedingt der alltäglich verkommende Sex oder Krieg. Auch wenn hier von Krieg = war geredet wird, geht es hier um die Bekämpfung der allwissenden Macht, um die Bekämpfung des gläsernen Menschen.
Wie heisst es so schön? Wer Geheimnisse hat, bleibt interessant und spannend, doch leider ist dies in dieser Welt fast nicht mehr möglich. Also Leute, auch ich möchte Euch ans Herz legen, gebt nicht alles von Euch in dieser Welt preis… und behaltet Eure wahre Existenz für Euch…
Euer Luke
Tracklist:
01. War On Error (declaration)
02. Bastards Screaming (on and on)
03. We Will Kill Them All (lullaby)
04. Speak To Me (epic)
05. Dirty
06. Bastards Screaming (shortcut)
07. War On Error (reprise)
Band-Member:
Rasc
Gun
Krischan
Gründungsjahr:
2002