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Artist: Paul Roland
Album: Danse Macabre & Burnt Orchids (Reissue Series)
Label/Vertrieb: Siborgmusig
Release date: August 2008
Website: www.paulroland.de
Written by: Cyril Schicker
Paul Roland macht anfangs stark den Anschein als sei er – der Einfachheit halber stellen wir uns jetzt vor, es sei Nikolaustag – soeben hinter dem Ofen hervorgelockt worden. Paul Roland erweckt zu Beginn mit seiner Musik den Eindruck, als sei er ein bisserl schüchtern, verstruwwelt, verstört und im Grunde genommen äusserst artig. Paul Roland ist aber viel mehr und seine musikalischen Leckerbissen ähneln einem Bauchladen voller Überraschungen.
Sein jüngster Streich «Danse Macabre & Burnt Orchids» beheimatet insgesamt 22 Songs, die allesamt etwas gemein haben: Sie bestehen eigentlich schon seit Lebzeiten, sind sanft beim ersten Zuhören und entpuppen sich bei den weiteren Malen als Kunterbunt an Instrumenten, Stimmen, Strukturen, Einflüssen et cetera. Es sind also zwei Alben – Burnt Orchids und Danse Macabre – aus alten Zeiten auf einem Silberling vereint und dieser wird zudem mit drei Bonustracks, unter anderem in Berlin-Gestalt, geschmückt. Für einen gelungenen Hörgenuss sorgen aber nicht nur die Verschachtelung von Musikrichtungen oder die liedergeschwängerte Scheibe als solche. Nein, es ist diese Introvertiertheit, die über die ganze Spielzeit hinweg im Unterton mitschwingt. Sie verleiht den rund 110 Hörminuten etwas Andächtiges und führt paradoxerweise auch dazu, dass sich ein Gefühl der Bangigkeit einschleicht. Letzteres rührt zum Teil sicherlich daher, weil nicht der Name Programm ist und das Subtile halt eben doch eine enorme Wirkungskraft mit sich bringt.
Paul Roland war übrigens in seinen früheren Jahren Journalist und fühlte einigen Musikgrössen (bspw. Jethro Tull, Motörhead, Black Sabbath) auf den Zahn. Überdies genoss der Engländer einige Gastspiele von Gottesgleichen – so zum Beispiel mit dem Ensemble von The Velvet Underground. Ach, nicht zu vergessen sind Paul Rolands Dichtkünste, sie zeigen sich immer wieder in den Texten. Mehr oder weniger ruhmreich können seine Dispositionen in Richtung Kaballah oder (halbseidener) Meditation gewertet werden. Fakt aber ist, der fast schon in die Jahre gekommene Herr besticht durch seine vielschichtige Art und hat es verstanden, dass es auch ohne Effekthascherei geht. Und dass zuweilen sogar Phillip Boa (Phillip Boa & The Voodoclub) seine talentierten Finger mit im Spiel gehabt hat, spricht weiter für Paul Roland.
Tracklist:
1. Witchfinder General
2. Madame Guillotine
3. The Great Edwardian Air-Raid
4. The Hanging Judge
5. Still Falls The Snow
6. Mathilda Mother
7. Gabrielle
8. Requiem
9. Buccaneers
10. In The Opium Den
11. Twilight Of The Dogs
12. Death Or Glory
13. Burnt Orchids
14. The Puppet Master
15. Captain Blood
16. Cairo
17. Green Glass Violins
18. Funhouse
19. Ghost Ships
20. Dr Strange
21. Madelaine (Re-Mix)
22. Berlin