Eigenveröffentlichung / VÖ: 20. Dezember 2014 / Progressive Rock
kinor.net
Text: Michael Bohli
Künstler, die ihre Musik nicht nur komplett selber schreiben, sondern auch alles eigenhändig und unabhängig aufnehmen und vertreiben, erhalten von mir immer eine grosse Portion Bewunderung. Der Aufwand und das Können sind nicht nur viel grösser als bei einer Band mit etwa fünf Mitgliedern, auch braucht man eine starke Vision und viel Geduld. Roland Bühlmann preist somit mit seinem Werk nicht nur höhere Mächte, sondern auch den individuellen Gedanken in der Musik – „Aineo“ schmückt sich nie mit falschen Erwartungen.
Musiker Bühlmann bleibt bei seinen Stücken instrumental und tobt sich in den komplexen Tälern zwischen Prog, Post-Rock und Fusion aus. Bestimmend findet man Gitarrenskulpturen, die filigran zwischen Piano und Schlagzeug im Park stehen. Nicht ohne Grund erinnern die Lieder auch mal an gleichgeschaltete Musiker wie Mike Oldfield – auch dieser weltbekannte Mann hat seine ausufernden Kompositionen alleine bestritten.
Bei Roland Bühlmann gehören aber nicht nur die Melodien und Klangideen zum Grund für „Aineo“, sondern auch das Verweben der einzelnen Instrumente. Die Stücke bleiben zwar meist ruhig – oder brechen zumindest nicht wütend durch den Holzzaun – finden aber in wenigen Takten eine tolle Stärke. Man muss schon bereit sein, sich Musik auch erarbeiten zu wollen. Doch wer sich in oben erwähnten Stilrichtungen auskennt, wird hier bestimmt nicht verzweifeln.
Musiker in der Schweiz haben es nicht einfach, der Markt ist zu klein und die Hörer oft zu eingeschränkt in ihrer Wahrnehmung. Dass Roland Bühlmann mit „Aineo“ sich aber gegen all diese Bedenken stellt und sein Ding professionell durchzieht, ist bemerkenswert. Die instrumentalen Stücke erzählen eine tolle Geschichte und zeugen auch von grossem Potential. Sicherlich hat der Musiker hiermit noch nicht sein alles bestimmendes Meisterwerk vorgelegt, überzeugt aber atmosphärisch.