Band: Rain Diary
Album: Black Weddings
Genre: Wave / Synthie Pop
Label: Optical
VÖ: 30. März 2018
Webseite: raindiary.com
In dem Moment, in dem wir alle eigentlich auf den Sommer warten, kommen Rain Diary daher und setzen uns ein Album voller Winter Wave vor. Das geht doch nicht, oder? Wobei, diese selbstgewählte Bezeichnung für das neue Album der finnischen Gruppe ist nicht ganz falsch. Denn hier werden Dark Wave, Alternative Rock und Synthie Pop zu einer Tinktur gemischt, die schnell kalte Winde in die Gassen bringt und den Himmel verdunkelt. Besonders dann, wenn die Musik so episch präsentiert wird wie bei „Toxic Blues“.
„Black Weddings“ ist aber keines dieser überladenen Wave-Werke, das vor lauter Übersteuerung und Elektronikschichten die eigentlichen Songs vergisst. Rain Diary gehen viel lieber mit unterschiedlichen Ansätzen an ihre Lieder heran und müssen nicht immer die Beats sprechen lassen. Das gelingt natürlich auch, bestes Beispiel ist das treibende „Berlin“, das an so manche Gruftiparty passen würde. Und mit „Kill The Disco“ wird sogar das Gebaren von The Killers schwarz angestrichen. Doch oft bleiben die Instrumente zurückhaltend und der Gesang leise (oder in der perfekten Balance wie bei „Unified“).
Somit ziehen Rain Diary auf „Black Weddings“ immer wieder in unterschiedliche Richtungen und machen es dem Hörer nicht immer ganz einfach, sich komplett auf das Album einzulassen. Für eine Tanznacht gibt es zu viele langsame Stellen, für ein melancholisches Schwelgen sind die laut pochenden Beats dann doch wieder zu energisch. Was aber auch nur beweist, dass diese Band lieber auf ihre Gefühle hört als sich von gängigen Strukturen etwas befehlen zu lassen. Und das ist dann halt nicht immer gleichmässig fassbar.
Tracklist:
1. 30.973762
2. Toxic Blues
3. Berlin
4. We Are Here We Are Now
5. Black Wedding
6. Swans
7. Flowers
8. Unified
9. Everything Is Painted Falling
10. Kill The Disco
11. Violent Sky
12. What Becomes Of Night
13. Swans (Acoustic Studio Arrangement)
Bandmitglieder:
Tommi Suomala – Gesang
Tytti Toppari – Keyboard und Synthie
Teemu Rantanen – Gitarre
Joni Bitter – Gitarre und Bass
Lauri Kujasalo – Schlagzeug
Pekka Vanajas – Bass
Gründung:
2007
Text: Michael Bohli