Metropolis Records / VÖ: 19. August 2022 / Industrial
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Text: Michael Bohli
Nach drei Minuten ist es vorbei mit der gemächlichen Annäherung, Psyclon Nine schreit uns allen seine plakativen Botschaften ins Ohr. Gott ist tot, die Welt brennt, unsere Axiome implodieren. Das macht Freude, wenn man auf die harten und dunklen Seiten in der Musikwelt steht – und diese zelebriert Nero Bellum mit seinem neuen Album «Less To Heaven». Industrial mit viel technischem Getöse, harten Beats und einer brutalen Lautstärke.
Unterkühlt und scharfkantig klingen die neun Lieder auf der Platte, Psyclon Nine mäht alles mit seinen Sounds nieder. Die Stimme steht verzerrt und verfremdet in der Mitte, um die Schattenfigur herum türmen sich die Instrumente auf. Gitarre und Synthesizer agieren als verdoppelte Attacke, das Schlagzeug ist oft ein Computer, die Menschlichkeit wurde zurückgelassen. In all dem Gewitter findet man eine lockende Eingängigkeit, wie bei «Money And Sex And Death» oder «Off With Their Heads». Rob Zombie macht es nicht besser.
Die Lieder werden mit Metal, Wave und starkem Druck angereichert, unter der Oberfläche von «Less To Heaven» brodelt es stetig. Psyclon Nine nutzt seine Musik gleichzeitig dazu, atmosphärische Momente zu kreieren, «Après Moi, Le Déluge» betrachtet die Zerstörung, «X’s On Her Eyes» sucht das Singer-Songwriter-Element im Genre. Was immer bleibt ist das Gekeife, die harten Gitarrenriffs und das stete Gefühl von Weltuntergang. Lasst alles lodern, der Albtraum ist bereits eingetroffen.