Band: Pom Pom Squad
Album: Death Of A Cheerleader
Genre: Indie / Grunge
Label: City Slang
VÖ: 25. Juni 2021
Webseite: pompomsquadband.com
Mia Berrin wagt mit ihrer Band Pom Pom Squad einen Spagat: „Death Of A Cheerleader“ ist ein kurzes Vergnügen – aber es ist eines. Abwechslungsreich, vielseitig, mit viel Leidenschaft und vor allem auch einer variablen Stimme. Texte über (Hass-)Liebe, die erwidert wird oder im Zweifelsfall eben auch nicht. Diverse Beziehungskisten, in denen nicht selten auch das Leiden enthalten ist. Vor allem aber filmreif liebestrunken, weil Pom Pom Squad ihr Album immer wieder mit Melodien von früher anreichern und somit den Soundtrack für einen sehr guten, queeren Teenagerfilm liefern könnten. Mit einem Schuss „Zurück in die Zukunft“ und Slow-Dancing zu „Crimson + Clover“ nach der Hälfte.
Aber eigentlich steht das Finden der eigenen Identität im Mittelpunkt und das mit dem dazugehörigen Unwohlsein – gerade dann, wenn man nicht in ein Schema passt, in das einen einige Einflüsse von aussen als Teenager gerne quetschen möchten. Das Bild der toten Cheerleaderin, es könnte besser nicht passen und gibt diesen energetischen Songs ein perfektes Konzept. Ein Album, das viel zu gut ist, um es zu ignorieren und das sich bewusst nicht entscheiden will zwischen Grunge, Indie, Pop und Punk. Eines hält das Ganze zusammen: Mia Berrin zerzaust jeden Moment gleich wieder wie ein Hühnchen, das gerupft werden muss und das gelingt, weil sie gesanglich sehr viel anstellen kann, ohne zu übertreiben. Sie schwebt oft über den Dingen („Red With Love“) – also auch über einem simplen Punksong.
Selbstakzeptanz wird in diversen zeitgenössischen Alben immer mehr zu einem zentralen Thema und die Positivität, die daraus entstehen und gezogen werden kann, ist eine der neuen Stärken der aktuellen Rockmusik. Nicht, dass der Keychange tatsächlich schon realisiert wäre, aber es sind erfreulich viele Frauen, die von den Dächern schreien (wie es im Promotext so schön umschrieben wird). Und das im Falle von Mia Berrin mit Vollgas – zusammen mit ihrer Band, die einen manchmal schwindlig spielt („Lux“) und anderenorts auch mal das ganze Drama auspackt (“Crying“). Das geht dann hinein bis in die Texte, von denen einiges schnell haften bleibt, weil Berrin auch gar keinen Grund mehr sieht, noch irgendetwas zurückzuhalten.
Das schönste traurige Liebeslied von „Death Of A Cheerleader“ heisst „Forever“ und ja, auch wenn die eigene Identität langsam aus einer diffusen Wolke zu seiner Form findet: Das Zwischenmenschliche bleibt immer wieder eine Herausforderung. „I’m gonna marry the scariest girl on the cheerleading team“. Wer das auch immer sein mag, sie muss dann auch noch wollen: „Just ‘cause you know what you want/ Doesn’t mean you get to choose“. Es bleibt also kompliziert. Pom Pom Squad liefern dafür die geeignete Kampfansage: „Everybody telling me/ That ‘life goes on’/ Meet me tonight in the garage“.
Tracklist:
1. Soundcheck
2. Head Cheerleader
3. Crying
4. Second That
5. Cake
6. Lux
7. Crimson + Clover
8. Red With Love
9. Forever
10. Shame Reactions
11. Drunk Voicemail
12. This Couldn’t Happen
13. Be Good
14. Thank You And Goodnight
Bandmitglieder:
Mia Berrin – Gesang
Mari Alé Figeman – Bass
Shelby Keller – Schlagzeug
Alex Mercuri – Gitarre
Gründung:
2015
Text: Michael Messerli