Band: Polar
Album: Nova
Genre: Post-Hardcore / Metal
Label: Arising Empire
VÖ: 5. April 2019
Webseite: polaruk.co
Im Alter wird man weicher – ein dummer Spruch, der bei Metalbands in den letzten Jahren aber vermehrt zutraf. Viele Gruppen wandten sich einem zugänglicheren Sound zu, viele Fans mussten sich an leichtere Musik gewöhnen. Bei der Londoner Post-Hardcore-Truppe Polar passiert mit „Nova“ eine ähnliche Entwicklung, der gnadenlose Krawall musste einer differenzierten Herangehensweise weichen. Immer mit dem Ziel, noch weiter nach oben zu gelangen, haben die Musiker um Sänger Adam Woodford für ihr viertes Werk neue Experimente zugelassen.
Wirklich brachial sind Polar immer dann, wenn sie ihren Post-Hardcore mit Elementen des Metals oder Metalcore mischen. Ja, der Refrain von „Devil“ ist heroisch, das Lied knallt aber als Opener herrlich rein. Kernig und rau ist „Adore“, was zwar Breakdowns in seinen Takten trägt, diese aber geschickt einzusetzen weiss. Und wenn „Midnight“ am Ende mit seinen Blasts und dem Doublebass alles niederreisst, dann fühlt man die Wut und Aggressivität der Bandvergangenheit auf jeden Fall. Dieses Quintett hat das Prügeln nicht verlernt, die Klanggrösse ist rundherum gewachsen.
«Cradle» macht auch Träger von bunten Haaren glücklich, „Drive“ gönnt sich eine verzerrte Gitarrenbreitseite und Schlachtgesänge. Da wird man fast überrumpelt, wenn Polar bei „Sonder“ plötzlich ihre sanfte Seite zeigen und sich mit programmierten Beats begnügen. Wobei die Überleitung zu „Amber“ mit weiblichem Gastgesang perfekt funktioniert, was den Heavy Rock zulässt und beweist, dieses Songwriting funktioniert mit vielen Mänteln. Ja, die Engländer sind weniger extrem als auch schon, aber interessant und wohlgeformt sind ihre Lieder zu jeder Minute. Das ist kein Ausverkauf, das ist höchstens ein Rabatt.
Tracklist:
1. Mære
2. Devil
3. Cradle
4. Drive
5. Adore
6. Sonder
7. Amber
9. Prey
10. Dusk
11. Midnight
12. Brother
Bandmitglieder:
Adam Woodford – Gesang
Tom Green – Gitarre
Fabian Lomas – Gitarre
Jonny Bowman – Bass
Nick Jones – Schlagzeug
Gründung:
2009
Text: Michael Bohli