Band: Plastic
Album: Drink Sensibly
Genre: Grunge / Alternative Rock
Label: Eigenveröffentlichung
VÖ: 24. Mai 2019
Webseite: Plastic bei FB
Nur weil England mit etwas viel Wasser von Amerika getrennt wird, heisst es noch lange nicht, dass gewisse Trends erst mit jahrzehntelanger Verspätung auf der Insel auftreffen. Wenn man sich die Musik von Plastic aus Midlands anhört, könnte man aber auf diesen Gedanken kommen, spielen die Jungs schliesslich dreckigen und punkigen Alternative Rock, der sich zum Grunge zählen lässt. 2015 begann es mit der Single „Lately“, nun steht mit „Drink Sensibly“ die neue EP an. Drei Songs, vier Musiker, zwölf Minuten Gitarrenmusik in roher Direktheit.
„Oh shit, I’m Stoned Again“, offensiver lässt sich eine Scheibe fast nicht beginnen. Sänger Matthew zielt mit diesem Satz auch gleich dahin, wo die drei Lieder uns führen werden. Plastic behandeln auf ihrer Veröffentlichung nämlich Selbsthass und mentale Probleme – und versuchen dies mit ihrer Musik in positive Aspekte umzuwandeln. Das geschieht eigentlich sehr gut, ist die Musik immer energetisch und treibt die Takte mit einem Stock vor sich hin. „Munchies“ besteht praktisch nur aus einem Sprint der Marke Foo Fighters, „Lovesick“ holt sich der nölende Gesang und die lärmenden Akkorde dazu.
Das ist nahe an Nirvana, gleich lakonisch und der Misere huldigend, und mit einer gehörigen Portion Punk-Ethos versehen. So werden die Gitarren immer wieder mal härter, Plastic setzen auf eine schlagkräftige Wirkung. „Spit“ fühlt sich wie ein kaputter Bruder von The Strokes, nur mit Nervosität. So ist das Vergnügen von „Drink Sensibly“ für alle sehr schnell vorbei und lässt hoffen, dass das Quartett niemals ohnmächtig auf dem Boden landen wird.
Tracklist:
1. Munchies
2. Lovesick
3. Spit
Bandmitglieder:
Matt, Elliot, Dan, Sam
Gründung:
2015
Text: Michael Bohli