Band: Phantom Winter
Album: Into Dark Science
Genre: Doom / Sludge / Black Metal
Label: Golden Antenna
VÖ: 2. März 2018
Webseite: Phantom Winter auf FB
„Into Dark Science“. So heisst das dritte Werk der Würzburger Doom-Allianz Phantom Winter. Und dieses Album hat’s in sich. Denn eines sei schonmal vorweg genommen: „Into Dark Science“ ist nichts für schwache Nerven.
Beginnen tut der Höllenritt von einem Album auf „The Initiation Of Darkness“ mit einem bedrohlichen Klangteppich, der von markerschütterndem Schreien unterstrichen wird. Doch lange lassen sich Phantom Winter nicht bitten. Nach diesem kurzen Intro bricht nämlich die Hölle los und eine Doom-Walze bahnt sich ihren Weg schleppend und ohne Erbarmen in die Gehörgänge und macht damit alles platt, was ihr in den Weg kommt. Was dabei besonders heraussticht sind die Vocals. Denn diese gehen durch Mark und Bein und wechseln sich zwischen bestialischem Keifen und tiefem Growling ab. Plötzlich bricht die Soundwand ab und macht Platz für ein Intermezzo aus Spoken Word einer Frauenstimme. Dieses Intermezzo verheisst nichts Gutes, und tatsächlich: Der Ausbruch aus diesem ist nochmals ein Stückchen heavier als der Anfang des Songs. Nach knapp zehn Minuten ist der erste Akt dieser Horrorshow vorbei und wird mit infernalem Kirchglocken-Geläute ausgeklungen. Der erste Song ist dann somit auch gleich ein Vorgeschmack darauf, was den Hörer auf dem Rest der Platte erwartet.
Als zweites folgt auch bereits der meiner Meinung nach beste Song des Albums, nämlich „Ripping Halos From Angels“. Auch hier wird nicht lange gefackelt und gleich tonnenschwerer Sludge Metal auf den Hörer geschleudert. Hier kommt auch erst richtig zur Geltung, wie übel die krächzenden Schreie klingen. Unterbrochen werden die Salven aus schleppender Härte immer wieder von ruhigeren Parts, welche sehr stark an Amenra oder Fall Of Efrafa erinnern. Was diesen Song aber ausmacht, das ist der absolut diabolische Black-Metal-Part. Hier zeigen Phantom Winter Diversität, was dem Album sehr gut tut.
Auch der dritte Song „Frostcoven“ schlägt in diese Kerbe. Er ist ein Mix aus apokalyptischem Doom, treibendem Sludge und fiesem Black Metal. Wenn man sich ganz der Musik hingibt beschleicht einen das Gefühl, dass hier nicht mehr Menschen, sondern Dämonen am Werk sind. Der Song weckt Gefühle der Verzweiflung.
Allerdings kann diese Bedrücktheit nicht über den Rest von „Into Dark Science“ aufrecht erhalten werden. Auf der zweiten Hälfte des Albums wird die pechschwarze Stimmung zwar aufrecht erhalten und Phantom Winter zeigen auch hier kein Erbarmen, allerdings packen mich die nächsten beiden Songs nicht mehr ganz so sehr wie die erste Hälfte des Albums. Das Soundkonstrukt besteht, ich hätte aber ein wenig mehr Abwechslung vertragen können.
Abgeschlossen wird das Album mit dem Song „Godpeed! Voyager“. Und wie! Phantom Winter geben auf diesem Song nochmals alles und setzen ab der zweiten Hälfte des Songs zur totalen Zerstörung an. Dann ist das Album fertig. Und so bin es auch ich.
„Into Dark Science“ ist die vertonte Apokalypse. Phantom Winter schaffen darauf Musik, die sehr starke Bilder von Trauer, Angst und Dunkelheit auslöst. Auch schaffen sie es auf Teilen der Platte, dem Hörer ein mulmiges Gefühl zu geben, was ziemlich beeindruckend ist. Falls ihr euch also mal nicht für einen Horrorfilm entscheiden könnt: Diese Platte hat ähnliche Gruseleffekte. Und das, obwohl sie kurzzeitig etwas eintönig wirken kann.
Tracklist:
1. The Initiation Of Darkness
2. Ripping Halos From Angels
3. Frostcoven
4. The Craft And The Power Of Black Magic Wielding
5. Into Dark Science
6. Godpeed! Voyager
Bandmitglieder:
Andreas Schmittfull – Gitarre und Gesang
Florian Brunnhuber – Gitarre
Christoph Rath – Schlagzeug
Martin Achter – Bass
Christian Krank – Gesang
Gründung:
2014
Text: Ivo Arztmann