Eigenveröffentlichung / VÖ: 1. Februar 2022 / Punk, Garage Rock
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Text: Michael Bohli
Das Cover macht keinen Hehl daraus, dass «In The Midnight Hour» eine kurze Angelegenheit ist. Zwölf Lieder in 22 Minuten, die Art-Punks von Perennial stürmen in ihr Album hinein und benötigen bei «The Skeleton Dance» ein paar Takte, um nicht gegenseitig davonzurennen. Als Trio aufgestellt, wird kein Schnick-Schnack geboten, sondern knackige Lieder mit lauten Gitarren und schepperndem Schlagzeug. Was seit der Gründung 2015 live zu einem Klangsturm antrainiert wurde, musste situationsbedingt im Studio passieren, doch davon lassen sich Chad Jewett, Chelsey Hahn und Wil Mulhern nicht aufhalten.
Kurz wird georgelt, der Groove ist immer wieder stark und Perennial gehen sogar als Indie-Punks durch («Soliloquy For Neil Perry»). Oder versuchen sich an einem Zwischenspiel mit dem Synthesizer, «Hey Eurydice» lässt eine Pause zu. Meist aber ist die Platte ein Biest, «Melody For A New Cornet» tief im Noise und «I Am The Whooping Crane» herrlich zwischen minimalistisch-überdrehten und voluminösen Passagen wechselnd. So viel Energie macht Freude, gerne würde man mit den Musiker:innen durch die Lieder wirbeln.
Gemäss ihren Einflüssen ist der Punk auf «In The Midnight Hour» nie stupid, sondern gönnt sich tolle Harmonien und Experimente. Mal etwas Dance, dann wieder Garage Rock oder gleich ausdrucksstarker Pop. Das resultiert in Liedern wie dem Einminüter «Absolver», für die Perennial rasch alles geben und niemanden enttäuschen. So holt man sich die Poesie in den Krawall, intelligent komponiert und lustvoll dargeboten.