Band: Pelican
Album: Nighttime Stories
Genre: Post-Metal
Label: Southern Lord
VÖ: 7. Juni 2019
Webseite: pelicansong.com
Die Gitarren werden bei instrumentaler Musik gerne mit Pflanzen verglichen – so winden sich die Melodien umeinander, so wachsen Riffwände heran, es verzweigen sich die Themen. Und immer wieder denkt man sich dabei: so falsch sind diese Vergleiche gar nicht. Den neusten Beweis hierzu liefern Pelican mit ihrem sechsten Album „Nighttime Stories“ – ein 45 Minuten langes Brett voller Saitenzauber und harten Druckwellen. Ob Nachtschattengewächs oder Sonnenblume, hier spriesst die Saat herrlich und die Band entschied weise, den Fokus auf die Gitarren zu legen.
Was zu Beginn der Nullerjahre bei Pelican noch der Sludge war, das hat sich im Laufe der Alben zu einem vielseitigen Anbau an Post-Metal gewandelt. Ohne Gesang aufgezüchtet, mit vielen Emotionen und Stimmungen versehen. „Nighttime Stories“ ändert an dieser Herangehensweise im eigentlichen Sinne nichts, beweist aber erneut die Vielseitigkeit des Handwerks. „Midnight and Mescaline“ ist zugleich wild und brachial wie facettenhaft, danach legt die Band aus Amerika ohne Probleme den Fokus auf Groove und Doublebass.
Sieben Minuten reichen den Mannen von Pelican aus, um bei Tracks wie „Cold Hope“ oder dem Titelsong Metal zu fabrizieren, der zugleich filigran wie auch hart und wuchtig erscheint. Gerade die zwei Gitarristen legen sich immer wieder ins Zeug, um gemeinsam ein Bollwerk zu errichten und diese zugleich mit Einzelgängen auf Schwachstellen zu prüfen. Dadurch werden die Songs auf „Nighttime Stories“ in einem gesunden Mass unberechenbar und überraschend, versinken aber nie im Noise. Es ist krachend und bebend, es gelingen immer wieder die wunderschönen Momente, wie bei den harmonischen Stellen von „Full Moon, Black Water“. Schön zu hören, hat der Ausstieg von Laurent Schroeder-Lebec dem Klangbild nicht geschadet.
Tracklist:
1. WST
2. Midnight And Mescaline
3. Abyssal Plain
4. Cold Hope
5. It Stared At Me
6. Nighttime Stories
7. Arteries Of Blacktop
8. Full Moon, Black Water
Bandmitglieder:
Trevor de Brauw – Gitarre
Dallas Thomas – Gitarre
Bryan Herweg – Bass
Larry Herweg – Schlagzeug
Gründung:
2001
Text: Michael Bohli