Band: Paul Haslinger
Album: Exit Ghost
Genre: Neo-Klassik / Ambient
Label: Artificial Instinct
VÖ: 7. Februar 2020
Webseite: haslinger.com
Zwar handelt es sich bei „Exit Ghost“ nicht um die Vertonung des Romanes von Philip Roth, wohl aber findet man zwischen den Kunstwerken thematische Verknüpfungen. Wie der amerikanische Schriftsteller hat auch Paul Haslinger aus Österreich lange an seinen Ideen und Kompositionen gearbeitet, ganze acht Jahre flossen in die Platte ein. Und wie im Buch werden auf dem Album persönliche Fragen zum Leben, dem Tod und unseren Erinnerungen gestellt. Sanft ausformuliert auf dem Piano, begleitet von elektronischen Flächen.
In seiner Karriere war Paul Haslinger schon oft dafür verantwortlich, Lieder, TV-Serien oder Filme mit nuancierten Melodien und Ideen zu erweitern. Ende der Achtzigerjahre engagierte man ihn sogar bei Tangerine Dream, danach folgten bis heute viele Soundtracks und Verfeinerungen. „Exit Ghost“ bezieht sich hingegen auf die Person hinter den Instrumenten, Tracknamen wie „Berlin 86-11“ oder „August 2-22“ lassen Erinnerungen erahnen, fungieren wie ein klangliches Tagebuch. Mit wenigen Tönen erzeugt der Musiker Stimmungen, Gefühle.
„Exit Ghost“ ist ein ruhiges, zurückhaltendes Album, das niemals aufdringlich wirken möchte, sondern die Entwicklungen dazu nutzt, einen grossen Reiz entfalten zu können. Federleicht bespielt Paul Haslinger die Tasten, schichtet Klänge übereinander und arbeitet mit Echos und Drones. „Intrinsic“ ist bezirzend, „Valse l“ zeugt von Grösse, „Alcina“ macht den langen Abschluss, der geschickt Melancholie mit positiven Gedanken verbindet. Es ist eine Seelsuche, was der Komponist hier aufgenommen hat, ein intimes Spiel mit unserem Platz in der Gesellschaft.
Tracklist:
1. The Faltering Sky
2. Intrinsic
3. Room 3
4. Exit Ghost
5. Valse l
6. August 2-22
7. Shuiyeh
8. Berlin 86-11
9. White Sun
10. Undertow
11. Mayerling
12. Ferndell
13. Alcina
Bandmitglieder:
Paul Haslinger
Gründung:
1985
Text: Michael Bohli