Superbia Music / VÖ: 27. Mai 2022 / Alternative Rock
particles.band
Text: Michael Bohli
Mit dem ersten Album ist eine Bandidentität nicht zwingend ausformuliert, das Gefäss bietet Raum für Experimente und Selbstfindung. «Heavy Heart» hingegen zeigt in zehn Songs bereits die gefestigte Erscheinung von Particles, welche sich einer bunten und kritischen Mischung aus Alternative Rock und Pop verschrieben haben. Modern und lockern, hart und energetisch – auf der Platte kommen viele Stimmungen zusammen und die Gruppe aus Modena gibt sich mit Durchhaltevermögen.
Dass Gesang und Soundmischung bei «Beter Not Swipe» an Lady Gaga erinnern, zeigt, wie durchmischt Particles ihre Musik präsentieren. Die Gitarren sind mit harten Riffs am Start, Bass und Schlagzeug sorgen für einen dichten und tragfähigen Boden. Dahinter lauern die Keyboards, welche die Lücken und ruhigen Momente für sich nutzen (etwa beim balladesken Titelstück) und natürlich die Stimme von Silvia Costa. Ihre Melodienführung bringt Pop Punk, Modern Metal und Alt Rock zusammen. Bei «Still Ill» zeigt sie sich leidensfähig und kräftig zugleich, introvertiert und bestimmt die Gedanken von «You Could Have Called».
Nicht weniges auf «Heavy Heart» basiert auf selbstgemachten Erfahrungen und ist ein Abbild der heutigen Zeit, mit Sorgen, Ängsten und Hoffnungen, welche durchgemacht werden. Das passt zu dem Klang von Particles, die sich modern und mit Effekten erweitert zeigen. Handgemachte Stellen wechseln mit Studiospielereien, das Teenagerherz verliert sich in den Zeilen und Takten («Pleasure»). Ohne Affinität für das Zuckrige und den Mitsingfaktor bleibt aber nicht viel von der Platte haften.