Band: Paradise Lost
Album: Tragic Idol
Label/Vertrieb: Century/EMI
Veröffentlichung: 20. April 2012
Website: http://www.paradiselost.co.uk/
Geschrieben von: Thomas Lang
Als „Faith Divides Us – Death Unites Us“ als zwölftes Paradise Lost Album in die Läden kam, war der Jubel groß. Das Album setzte 2009 den auf „In Requiem“ eingeschlagenen Weg konsequent fort und Fans sowie Kritiker waren sich einig: Paradise Lost finden zurück zur alten Stärke.
Vergessen die Zeit der Experimente und die Ausflüge in elektronische Gefilde, die so manch langjährigen Hörer verwirrt mit den Achseln zucken ließen. Feinster Gothic-Metal wie damals zu seligen „Icon“ und „Draconian Times“ Zeiten war wieder geboten und das in einer Qualität, die der dieser beiden übermächtigen Genremonolithen schon verdammt nahe kam.
Ums gleich mal vorweg zu nehmen, „Tragic Idol“ legt nochmal ein Schippe drauf und präsentiert die Band nach über 20 jährigem Bestehen auf deren zweiten Zenit.
Gleich beim Opener „Solitary One“ wird einem eindrücklich klar gemacht wie sich Gothic Metal anzuhören hat. Melancholie pur, verpackt in fette Gitarrenriffs und Piano im Hintergrund. „Crucify“ kommt extrem metallisch und hymnenhaft mit klasse Solos und Top „Crucifiiihy“Refrain daher. Live mit Sicherheit ein Killer. „Fear Of Impending Hell“ dann wieder etwas doomiger mit mehr Klargesang. „Honesty In Death“ fällt im Vergleich zu den drei bärenstarken Vorgängern etwas ab, trotzdem guter Song.
Eins der Highlights im gesamten Bandkatalog wird einem im Anschluss mit „Theories From Another World“ serviert. Paradise Lost bringen mit diesem Stück alles was man an dieser Band schätzt bzw. vor nicht allzu langer Zeit noch schmerzlich vermisste, grandios auf den Punkt. Mächtiges Riff hinterlegt mit einem treibenden Rhythmus der automatisch die Hand zur Faust ballt, klasse Breaks, dazu Nick Holmes wütendes Organ und oben drauf die grandiose Gitarrenarbeit des Duos Mackintosh / Aedy. Herrlich!
„In This We Dwell“ und „To The Darkness“ kommen wieder etwas melodischer und rockiger um die Ecke. Letzteres glänzt zusätzlich mit einem grandiosen doomigen Mittelteil. Der Titeltrack dann ein weiterer Höhepunkt von „Tragic Idol“. Diese Nummer erinnert nicht nur instrumental an Type O Negative. Nick Holmes orientiert sich in einigen Passagen auch stimmlich an den Peter Steele. Und dies gelingt ihm mit Bravour, ohne irgendwie aufgesetzt zu klingen.
Überhaupt präsentiert sich Holmes in absoluter Höchstform mit einem Gesangsspektrum, welches seines Gleichen sucht. Einzig die Growls ganz früher Tage sind nicht vorhanden, werden aber auch zu keiner Sekunde vermisst.
„Worth Fighting For“ fesselt dann noch mit einem tribal-artigem Rhythmus und mit „The Glorious End“ endet schwermütig und mit großer Melodie ein großes Album.
Fazit:
Hier gibt’s nichts zu meckern. Paradise Lost haben hier mit der über allen Stücken thronenden, unverkennbaren Lead-Gitarre Mackintosh‘s, der perfekt zusammenarbeitenden Rhythmussektion, Holmes Gesangsleistung, der glasklaren Produktion und natürlich mit den bis in die Spitzen durchkomponierten Stücken einen weiteren Höhepunkt ihrer Diskographie hinzugefügt. Auf „Tragic Idol“ wirkt nichts gesucht oder gekupfert, sondern alle Nummern wirken durch die Bank hochwertig und aus einem Guss. Jedem, dem die Alben der Briten Anfang der Neunziger etwas bedeuten, sei diese Perle wärmstens ans Herz gelegt. Fünf dicke Punkte.
Anspieltipps: „Theories From Another World“, „Tragic Idol“, „The Glorious End“
Übrigens, Live gibt‘s Paradise Lost am 23. Mai im Kofmehl Solothurn zu sehen.
Tracklist:
1. Solitary One
2. Crucify
3. Fear Of Impending Hell
4. Honesty In Death
5. Theories From Another World
6. In This We Dwell
7. To The Darkness
8. Tragic Idol
9. Worth Fighting For
10. The Glorious End
Bandmitglieder:
Nick Holmes – Gesang
Greg Mackintosh – Gitarre
Aaron Aedy – Gitarre
Steve Edmondson – Bass
Adrian Erlandsson – Schlagzeug
Gründung:
1988