Band: Para Lia
Album: Gone With The Flow
Genre: Indie / Alternative Rock
Vertrieb: recordJet
VÖ: 12. Februar 2021
Webseite: paraliaofficial.com
„Gone With The Flow“ wurde mit einer Prise Retro-Flair, einer ordentlichen Portion Schlagzeug und Gitarre, und einem Löffel Melancholie angerichtet. Gleich der erste Song „My Muse“ fliegt mit ordentlich Tempo um die Ohren, danach wird es in grossen Teilen etwas ruhiger und verträumter. Die Stärken von Para Lia liegen in den rhythmisch starken, energischen Songs, denen eine gewisse Schwermut innewohnt und die Stimme von René Methner auf Klangwänden trägt. Seine Frau Cindy, sowie mehrere Gastsänger*innen unterstützen und verstärken, was den Songs meist guttut.
Ausserhalb dieser starken Songs zieht sich das Album stellenweise in die Länge, es fehlt der Mut, der Melancholie und den starken Lyrics noch etwas Tempo und Kraft als Zutat zu geben, das Retro-Flair rückt in den Hintergrund. Songs wie „Fade to Grey“ und „Fire (My Chemical Imbalance)“ zeichnen sich durch die richtige Balance aus und machen Lust auf mehr. Andere Stücke auf dem Album erklingen und in der Sekunde, wo es vorbei ist, hat man diese bereits wieder vergessen. Das liegt zum einen wohl daran, dass Gitarre und Schlagzeug nicht wirklich einen Wiedererkennungswert haben und instrumentell zu wenig passiert, abgesehen von den erwähnten Ausnahmen.
Zum anderen sind viele der Stücke balladenmässig aufgezogen, bei denen die musikalische Untermalung der Lyrics sehr zurückhaltend gestaltet ist. Diesen ruhigeren Parts hätte es gut getan, noch etwas Würze hineinzubringen durch Emotionen oder präsentere Instrumente. Das Album hört sehr unspektakulär und fast unbemerkt auf, als wäre der letzte Song zufällig an dieser Stelle gelandet. Auch nach mehrmaligen Anhören des Albums bleibt nicht besonders viel in Erinnerung, ausser der Eindruck, dass die Band in Zukunft mehr auf die temporeicheren Songs setzen sollte.
Das Besondere an diesem Album ist die Zusammenarbeit mit dem in New York ansässigen Künstler Louis Renzoni, der auch das wunderschöne Albumcover gestaltet hat. Dank des Internets haben sich die Musiker*innen und der Künstler gefunden, trotz Distanz und Isolation, in der wir alle uns seit Monaten befinden. Auf der gemeinsamen Website sind Ölgemälde ausgestellt, die von den Songs von Para Lia inspiriert sind, oder aber durch die Paarung mit den Songs neue Facetten erhalten. In Zeiten, in denen Ausstellungen in der Realität nicht möglich sind, eine tolle Idee.
Tracklist:
1. My Muse
2. Fade To Grey
3. Children Of The Flood (mit Fady Haddad)
4. Kassandra
5. Riders On The Dike (mit Amanda Kim Sanderson)
6. Fools
7. Fire (My Chemical Imbalance) (mit Fady Haddad)
8. Time And Again
9. Kaleidoscope
10. The Painter
11. No Time For Butterflies
Bandmitglieder:
René Methner – Gesang und Instrumente
Cindy Methner – Gesang
Gründung:
2019
Text: Eliane Hofstetter