Stickman Records / VÖ: 14. Januar 2022 / Krautrock, Ambient
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Text: Michael Bohli
Als mir Papir 2017 zum ersten Mal begegnet sind, haben sie sich mit psychedelischen Passagen und eindrücklichem Post-Rock vorgestellt. «V» war ein druckvolles Album, das glücklich machte. Mit ihrem siebten Werk «7» hat sich die Grundlage leicht verschoben, die atmosphärische Grundlage ihrer Musik ist aber geblieben. Ohne Gesang und mit den Gitarren als Leitfiguren sind die Kompositionen theoretisch noch der Rockmusik zuzuordnen, die Gruppe nutzt Einflüsse des Krautrock und des Ambient für fliessende Stücke und wohlige Momente.
Der Longtrack «7.1 (part I-III)» führt zu Beginn des Albums alle Zutaten und Mechaniken vor. Die Komposition schwellt an, lässt jedem Klang liebevoll den notwendigen Raum und verabschiedet sich teilweise komplett von Rhythmus und Perkussion. Boden und Himmel verschwimmen, wie auf dem Covermotiv dargestellt, bewegen sich Papir zwischen den Elementen. Das entzückt und lädt vielmehr als bei den Vorgängerplatten zum Schwelgen ein. Euphorischer wirkt «7.2», nimmt die gehörten Klangfarben mit und vertreibt böse Gedanken.
In dieser Weise funktioniert das komplette Album, «7» ist ein Genuss ohne harte Oberflächen oder Konflikte. Die langgezogenen Töne in «7.3» sind wunderbar und wärmen das Herz, mit «7.4» wird der Abschied von Papir vereinfacht und die greifbare Zukunft hoffnungsvoll aufgezogen. Die Gruppe aus Dänemark gibt sich etwas gefällig und wird nicht mehr wild, schafft es aber, die Positivität in der Musik auf schöne Weise zu erwecken.