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Palace Winter – Keep Dreaming, Buddy

22/11/20 von David Kilchoer

Band: Palace Winter
Album: Keep dreaming, Buddy
Genre: Alternative Pop

Label: Tambourhinoceros
VÖ: 23. Oktober 2020
Webseite: palacewinter.com

„… Keep Dreaming, Buddy“ – das Bedeutungsdilemma des Titels von Palace Winters drittem Album ist beabsichtigt. Ist er ein spöttischer Zuruf zu einem Freund, der einem Konstrukt von Illusionen nachgeht? Oder die Ermunterung, bloss nicht die Träume zu verlieren?

Als Hauptthema dieses Dilemmas wählt das Alternative-Pop-Duo eine Beziehung, die in einer tiefen Krise steckt. Der Australier Carl Coleman und der Däne Caspar Hesselager haben Songs komponieret, die sich um die Wochen, vielleicht Monate drehen, bevor die Trennung unumgänglich wird. Und unausgesprochen, doch wie eine steife Brise pfeift einem die Frage in den zehn neuen Songs um die Ohren: Weiterträumen, ja oder nein?

Der instrumentale Titel-Track, mittig auf dem Album platzeiert, gibt dem Dilemma eine akustische Form. Eigentlich ein kleiner Geniestreich, wenn man den Track in seine Einzelteile zerlegt. Da sind vier Instrumente: Zwei akustische, zwei elektrische. Es sind aber auch zwei Tasten- und zwei Saiteninstrumente. Es sind zwei Improvisations- und zwei Akkordinstrumente. Zweierschaften, die sich je nach Betrachtungsweise immer anders paaren. Das akustische Klavier und die akustische Gitarre stehen dem Synth und der E-Gitarre gegenüber. Mal verfliessen die beiden Paare, dann beissen sie sich wieder, sei das rhythmisch oder melodiös.

Der Song beginnt als akustische Harmonie. Die E-Gitarre flüstert zunächst nur leise dazwischen. Doch dann wird sie wilder, aufmüpfiger, fängt an, den Song zu dominieren. Etwas später setzt der Synth ein, lässt ein paar Blinklichter aufleuchten, zettelt dann aber einen Streit mit der Gitarre an – dazwischen bäumt sich die akustische Gitarre kurz auf, wird aber von den beiden Streithähnen niedergerungen. Drei der vier Instrumente würgen den Song mit einem Riff ab, der Synth schwirrt weiter, zieht den Traum in die Länge, franst ihn zum Alptraum aus und spinnt ihn ins Erwachen weiter.

Der Titelsong ist einerseits Dreh- und Angelpunkt des Albums, andererseits aber eigentlich ein übersehbares, unaufgeregtes Stück Musik zwischen Nummern in Hit-Grösse. Dass die vielen dominanten, bedeutungsvollen Songs so sehr von diesem einen leisen, unauffälligen abhängig sind, baut eine besondere Spannung auf.

Der instrumentale Track in der Mitte des Albums ist eine Art Schlüssel für das Wesen der anderen Songs, die einerseits immer wieder mit diesen gegensätzlichen Klängen spielen, sie mal zusammenbringen, dann wieder gegeneinander ausspielen. Andererseits sich aber auch so konsequent von diesem Schlüssellied abheben wollen, dass man die Parallelen kaum erkennt.

Da ist etwa „The Deeper End“, das mit einem Staccato-New-Wave-Synth beginnt, über den das Duo eine fette Kirchenorgel legt. Zunächst beissen sich die Klangwellen, dann wachsen sie zusammen. Die Stimmen von Hesselager und seinem Duettpartner Jason Lytle tun genau das Gegenteil: Sie fliessen zunächst ineinander, trennen sich dann aber später im Song.

Oder dann ist da „Rose“. Der Song geht mit einem Space-Pop-Synth-Riff à la ELO los, das aber abrupt verstummt und einem 80er-Jahre-Funk-Keyboard nach Vorbild von Level 42 Platz macht. Zwei scheinbar unvereinbare Sound-Ideen im harten Kontrast. Doch der Bruch ist nur der Anfang; im Verlauf des Songs wachsen die Elemente zusammen, verhaken sich, entwirren sich wieder. Sie werden zur Einheit und bleiben sich doch fremd.

Der Songwriting-Höhepunkt ist „Top Of The Hill“. Ein souliger Wurlitzer liegt wie ein unruhiger See unter den leicht schläfrig intonierten Strophen. Doch im Refrain decken fette Kettensäge-Moogs die tanzenden Wurlitzer-Sounds wie dichte Nebelschwaden zu. Und von seiner Anhöhe herunter singt Hesselager: „Living On Top Of The Hill, Living on Dust And Pills. You’re On Your Own Again.“

Der einsame Blick ins Tal, auf den nebligen See – ist er eine triste Illusion der Melancholie oder ein Abbild der vernebelten Realität? Glaubt man dem instrumentalen Schlüssel-Song in der Album-Mitte, dann ist Einsamkeit das zwangsläufige Ende des Traums. Doch ermöglicht sie auch den Beginn eines neuen Traums. Fester verankert in der Realität. Deshalb: „Keep Dreaming, Buddy“ – im ironischen, wie auch im romantischen Sinn.

Tracklist:
1. Monument Eyes
2. Won’t Be Long
3. 1996
4. Top Of The Hill (feat. Lowly)
5. Richard (Says Yes) (feat. Penny Police)
6. Keep Dreaming, Buddy
7. The Deeper End (feat. Jason Lytle)
8. Control
9. Rose
10. Lava Moving Over The Land

Bandmitglieder:
Caspar Hesselager – Gesang, Programming und Keyboard
Carl Coleman – Programming und Keyboard

Gründung:
2015

Text: David Kilchoer


Eingeordnet unter CD-Rezension, News-Stream Schlagworte: Alternative, David Kilchoer, Keep Dreaming Buddy, Palace Winter, Pop
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