Artoffact Records / VÖ: 7. Februar 2020 / Noise Rock, Metal
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Text: Michael Bohli
Der wilde Aspekt von Noise Rock reicht nicht aus, es braucht mehr Härte, mehr Verwirrung, mehr Blut. OvO aus Italien dachten sich wohl genau dies, als sie 2000 das kreative Bündnis gestartet haben. Neun Alben später darf man sich nun zu „Miasma“ gegenseitig die Haut in Fetzen reissen, mit dem Gebräu aus Lärm, Industrial, Sludge und Black Metal. „Queer Fight“ schreit dich an und reisst dich in den Dreck, „Testing My Poise“ nutzt deine aussichtslose Lage, um mit Trash-Stimmungen und Sprechgesang den Horror zu verstärken. Dunkel und ausgefranzt, wie die Zeichnung auf dem Cover, so ist diese Platte.
Stupides Geballer wollen OvO nicht, das zeigen sie auf „Miasma“ immer wieder und bieten eine Fahrt in der Geisterbude. „L’Eremita“ ist eine perkussive und atmosphärische Begegnung, „Burn de Haus“ nutzt den repetitiven Rhythmus, um den Surf-Rock in Lavafelder zu lotsen. Sofort bewegen sich dort die Füsse, das Schlagzeug geniesst den Tanz. Und am Ende reisst dir der Titelsong mit dissonanten Ausbrüchen die letzten Fitzelchen deines Trommelfells heraus. Der Noise Rock lebt aber weiter, in deinem Gehirn, in deinen Albträumen.
Wer sich gerne in Mangel nehmen lässt, dem bieten Stefania Pedretti und Bruno Dorella eine herrliche Dreiviertelstunde voller Widrigkeiten und teuflisch lächelnden Fratzen. Mal elektronisch verzerrt, dann wieder mit heftigem Metal-Drumming, OvO haben ihre Herkunft auf dem Album bewahrt und gleichzeitig mit diversen Gästen die Gleichung erweitert.