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Band: ohGr
Album: Undeveloped
Label/Vertrieb: SVP / Synthetic Symphony
Veröffentlichung: 20. Mai 2011
Website: www.ohgr.org
Geschrieben von: Cyril Schicker
Steven R. Gilmore ist Steven R. Gilmore, klar. Steven R. Gilmore ist aber nicht irgendwer, sondern Skinny-Puppy-Aushängeschild – und ja, darüber hinaus Nivek Ogre. Als wäre das nicht genug, der „psychosexuelle Klangschocker ist auch gleich noch Dreh- und Angelpunkt bei/von ohGr.
ohGr ist an Bizarrerien kaum zu überbieten. Die Musik scheint aus den dunkelsten Ecken innerhalb der Eingeweide (un-)menschlicher Psyche entsprungen zu sein, obschon der taufrische Silberling „Undeveloped“ nicht ganz so harsch, abstrus, zerstörerisch und eigenartig daherkommt wie seine Vorgänger.
Wer aber ohGr nicht kennt, der soll sich von letzter Aussage nicht in die Irre leiten lassen, denn nichtsdestotrotz ist es kaum jedermanns Sache, Zugang zu dieser Art von Musik zu finden. In Bezug auf diese künstlerische (hervorragende!) Anomalie kann man durchaus von High-Tech-Horror und/oder von Todes-Metal-Dance-Musik reden. „Hört man sich „Undeveloped“ von Anfang bis Ende an, fühlt man sich, als habe man sich in den Tentakeln stampfender und feuerspeienden Monster verheddert.
Eine unsagbar riesige Bestie, die Städte vernichtet, Blut weint und Kinder frisst. Und doch, selbst wenn es dich schliesslich einholt, dich mit seinen Krallen festhält, dich ihn zu seinem verrotteten Schlund zerrt und sein fauliger Atem dir entgegenschlägt, kannst du dich nicht dagegen wehren. Jeden auch noch so furchteinflössenden wie qualvollen, ebenso aber seltsamen Moment dieser eigenwilligen Zerstörung kann (nein, muss!) vollends genossen werden.
ohGr ist der Hölle entsprungen, ohGr zerstört, ohGr schafft allerdings auch gleich ein neues Musikempfinden, Klangwelten. Scheiss also auf den Himmel, Gott ist tot: Ein Hoch auf den Belzebub. Und ohGr.
Tracklist:
1. 101
2. Crash
3. Come Down
4. Typer
5. ScrewMe
6. Bellew
7. Hollow
8. TraGek
9. Animist
10. Nitwitz