Metropolis Records / VÖ: 15. Oktober 2021 / Industrial
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Text: Michael Bohli
Hauptsache, die Bässe knallen. Das klingt sehr plump, trifft auf die Platte «Simulacra» aber zu. Kalter Industrial in brachialer Weise, jeder Takt wirkt tonnenschwer und hinterlässt nach dem Aufprall Furchen im Boden. Etwas anderes kann gar nicht passieren, wenn die zwei legendären Musiker des Genres, Tom Skold und Nero Bellum, als Not My God gemeinsame Sachen machen. Der Projektname gibt es vor, hier werden uns düstere und nihilistische Lieder vor den Latz geknallt, wie aus einer dystopisch-technischen Zukunft stammend. Zehn Stücke für die hoffnungslose Party, mit einer Prise Wahnsinn.
«21 Grams» lässt Schreie und emotionale Gesänge zugleich zu, was das Lied zum passenden Aufweckstück im Irrenhaus macht. Not My God demontieren unsere Welt und sperren sich gegen alle Zwänge und den Druck von aussen, das rhythmisch-pochende «Crisis» gräbt sich tief unter die Haut. «Simulacra» ist voller unheimlicher Momente, das Duo wirkt gemäss dem Albumtitel wie eine unmenschliche Version der Genrekonventionen. Die Synthesizer werden laut, die Stimmen sind verzerrt – «Mirage Mirage» lässt keine Träume aufkommen, sondern schockierende Visionen.
Ob der Gesang an das Soloschaffen von T erinnert oder gewisse Passagen an das Wirken von Marilyn Manson denken lassen, Not My God sind immer ihre eigenen Herrscher. Freude steigt lodernd im Körper auf, wenn man sich durch die Lieder kämpft. Verletzungen und verstörende Visionen trägt man am Ende mit «We Dont Leave Our Dead Behind» zwar davon, diese wirken aber wie Belohnungen. Spätestens ein zweiter Durchgang gibt mit «In Service Of The Wolf» wieder neue Kraft.