Vinter Records / VÖ: 18. Februar 2022 / Post-Metal
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Text: Michael Bohli
Lange zögern Norna nicht, «The Truther» explodiert schier, noch bevor man sich auf den Genuss der Platte eingestellt hat. Hier muss Dampf abgelassen werden, diese musikalischen Ideen können nicht mehr im Zaun gehalten werden. Bei all der Kraft, welche in diesem Trio aufeinandertrifft, verwundert das nicht. Die Gruppen Breach, Ølten und The Old Wind sind vereint, die Schweiz trifft auf Schweden. Nordischer Hardcore (Tomas Liljedahl) und hiesiger Post-Metal und Untergrund-Vibes (Christophe Macquat, Marc Theurillat) als Lava zusammengeschmolzen.
Rollende Riffs, lauter Klangdonner und die stete, gnadenlose Vorwärtsbewegung – «Star Is Way Way Is Eye» ist ein ziemlicher Brocken und erdrückt so manche Hoffnung. Man spürt die Berge und kalten Nächte in jedem Takt, der Nihilismus wird zum treuen Begleiter. «The Perfect Dark» nimmt sich nie zurück, «Serpent Spine» liebt die schleppende Folter und steuert unweigerlich auf den Abgrund zu. Norna wissen, wie sie mit ihren Instrumenten einen gewaltigen Druck aufbauen können. Die Saitenspiele werden vom Moog unterlegt, das Schlagzeug füllt jede kleine Lücke auf.
Wie der beissende Wind streifen Klänge und Sounds durch das Album, in den sechs Songs wird es nie ruhig. Wenn sich Norna dem Post-Metal annehmen, dann wird die Erfahrung der Musiker zur Anwendung gebracht und steigert sich zum vernichten Abschluss mit «Mother Majestic». Klänge werden zu Sirenen, die Gitarren schreien gemeinsam mit den Stimmen. Wer sich in den rabenschwarzen Phasen von Neurisis wohlgefühlt hat, der wird mit «Star Is Way Way Is Eye» viel gnadenlose Freude verspüren.