Despotz Records / VÖ: 3. Dezember 2021 / Heavy Metal
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Text: Michael Bohli
Der Bandname von Nekromant klingt härter, als die Musik der Gruppe aus Schweden ausfällt. Mit ihrem vierten Album «Temple Of Haal» zapfen sie die Urkräfte des Metals an und lassen die fantasievolle Erzählkunst in langen Songs zu. Jaulende Doppelgitarren, Pathos und Freude an plakativen Bildern ist alles in den neun Stücken in grosser Menge enthalten, verkommt aber nie zu einer Parodie oder übertriebenen Selbstdarstellung. Das Trio kann wahnsinnig gute Songs schreiben und legt diese in einer druckvollen und detailreichen Produktion vor.
Heavy Metal mit Chorgesang im Refrain, Proto-Doom als wichtige Ingredienz und die Lust, sich bis zu acht Minuten lang in einem Lied aufzuhalten. Bei Nekromant wird Licht ins Dunkle gebracht, ohne mit Drachen zu ringen. «Temple Of Haal» ist dem Heimatort der Gruppe gewidmet und untersucht die Auswirkungen der dortigen Umgebung auf den Menschen. Die unüberwindbaren Berge, die vielen Schattenstunden, die Ehrfurcht. Schleppend schwer tritt «Olórin’s Song» auf, «The Woods» liebt die hochmelodischen Aspekte von Metalmusik und bringt die Gruppe in die Nähe von Ghost.
Viel Theater wird bei Nekromant nicht gemacht, die Musiker stellen sich mit ihrem Werk aber sehr gerne in den Mittelpunkt und lassen ihre Fähigkeiten an den Instrumenten mit Solopassagen und instrumentalen Zwischenspielen glänzen. «Häckle Klint» bringt folkige Akkorde in die Wandrisse, «Behind The Veil Of Eyes» baut mit den Saitenspielereien Leitern in den Himmel. Liebhaber älterer Metal-Legenden kommen bei «Temple Of Haal» vollends auf ihre Kosten.