Band: Nathan Gray
Album: Working Title
Genre: Alternative Rock
Label: End Hits
VÖ: 31. Januar 2020
Webseite: nathangraymusic.com
Filter? Die benötigt Nathan Gray nicht, vielmehr kehrte er vor Jahren sein Inneres nach aussen und lässt seitdem die Welt an seinen Gedanken und Gefühlen teilhaben. Das geschieht nicht nur mit verfassten Texten und politischen Posts auf Social Media, sondern vor allem durch die musikalische Entwicklung. Von Hardcore zum Dark-Wave-Kollektiv, um beim emotionalen Singer-Songwriter zu landen. Mit „Working Title“ wird die stete Dunkelheit und der zunehmende Schmerz nun erstmals durchbrochen, der Musiker von Boysetsfire wendet sich den positiven Aussagen und dem Rock zu.
Wer die kompositorische Ader von Nathan Gray kennt, der weiss um die wenig zurückhaltende Herangehensweise Bescheid. Warum mit Metaphern und komplexen Strukturen arbeiten, wenn es direkt umso ehrlicher sein könnte? „In My Defense“ startet das Album mit der inbrünstigen Zeile, „I’ve Found A Brand New Direction“. Und wirklich, so energetisch und lustvoll klang der Amerikaner schon lange nicht mehr. Gemeinsam mit Chuck Ragan gibt es den Kampfschrei im Titelsong, „The Marking“ holt sich positive Melodien und viel Tempo. Alles mit Grays unverkennbarer Stimme, alles mit Gitarrenriffs.
Das ist als Nachfolger zu „Feral Hymns“ erfrischend packend und lebensfroh, stolpert aber erneut um den Grundsatz von Nathan Gray, die fehlenden Filter. Denn „Working Title“ kann die Spannung leider nicht über die gesamte Laufzeit halten, das Album wirkt viel zu lang. Eine konzentrierte Ideensuche wäre sinnvoll gewesen, etwas weniger plakative Parolen dienlich. So spürt man die Erlösung und neuen Inhalte, wird aber zu selten wirklich berührt. Was am Ende dann wieder wie Repetition wirkt.
Tracklist:
1. In My Defense
2. I’m A Lot
3. Working Title
4. What About You
5. Refrain
6. Still Here
7. The Markings
8. Hold
9. Mercy
10. No Way
11. Never Alone
12. The Fall
13. Down
Bandmitglieder:
Nathan Gray – Gesang und Gitarre
Ben Christo – Gitarre
Chris Rakus – Bass
Jake Blochinger – Schlagzeug
Gründung:
1994
Text: Michael Bohli