Band: Mudhoney
Album: Digital Garbage
Genre: Rock / Grunge
Label: Sub Pop
VÖ: 28. September 2018
Webseite: mudhoneyonline.com
Es ist beruhigend zu wissen, dass Mudhoney auch 30 Jahre nach ihrer Gründung immer noch genauso schlecht gelaunt und unzufrieden sind wie früher. Resignation ist für Weicheier, hier wird weiterhin gegen die Zustände gewettert – mit wunderbar rumpeligem Sound. „Digital Garbage“ sträubt sich bereits mit dem Titel gegen die aktuellen Götter und setzt lieber auf dreckigen Rock mit Punk- und Grunge-Spritzern, endet auch bei der Gestaltung in alten Mustern. Ohne sich aber jemals anzubiedern – dazu sind die Inhalte zu direkt, ehrlich und zeitgemäss.
Aber Vorsicht, zu ernst sollte man „Digital Garbage“ nicht nehmen. Durch das zehnte Studioalbum der Gruppe aus Seattle zieht sich nämlich ein rabenschwarzer Humor, der sich unter anderem mit dem Geltungswahn der Social-Media-Zeit („Kill Yourself Live“) oder aktuellen Schiessereien in den USA („Please Mr. Gunman“) auseinandersetzt. Ja, Mudhoney sind fest in den dunklen Geschehnissen der heutigen Zeit verankert und kämpfen gegen Apathie mit Orgelmelodien, schnittigen Bässen und krumm verzerrten Gitarren. Meist schnell im Tempo, immer mit viel Druck im Schlag.
Mark Arm presst seine Zeilen raus, wirft sich in den Kampf und geniesst die harschen Reaktionen. So wird mit Blues das nächste Massensterben vorausgesagt, auf das kein Ersatz des Homo Sapiens folgen wird. Wieso auch, schlechter kann sich ja niemand auf diesem Planeten benehmen. Schön also, können wir die gemeinsame Wut mit Mudhoney hochkommen lassen und uns durch dieses freche und böse Rockalbum wirbeln. Wie heisst es bei „Prosperity Gospel“ so treffend? „F*ck The Planet / Screw Your Children / Get Rich!“
Tracklist:
1. Nerve Attack
2. Paranoid Core
3. Please Mr. Gunman
4. Kill Yourself Live
5. Night and Fog
6. 21st Century Pharisees
7. Hey Neanderfuck
8. Prosperity Gospel
9. Messiah’s Lament
10. Next Mass Extinction
11. Oh Yeah
Bandmitglieder:
Mark Arm – Gesang und Gitarre
Steve Turner – Gitarre
Guy Maddison – Bass
Dan Peters – Schlagzeug
Gründung:
1988
Text: Michael Bohli