Band: Moose Blood
Album: I Don’t Think I Can Do This Anymore
Genre: Indie Rock / Pop Punk / Emo
Label: Hopeless
VÖ: 9. März 2018
Webseite: mooseblooduk.com
Moose Blood und ihre Musik, das ist ein etwas spezielles Thema für mich. Als die vier Jungs aus Canterbury 2014 ihr Debutalbum „I’ll Keep You In Mind, From Time To Time“ auf die Hörerschaft losliessen, war ich begeistert. „So muss das Emo-Revival klingen!“, dachte ich mir. Denn auf dieser Platte hätte wohl fast jeder Song eine Single sein können. Zwei Jahre später legten Moose Blood mit „Blush“ nach. Darauf gingen sie nicht mehr ganz so innovativ und frisch ans Werk wie beim Debut, und das Album wirkte stellenweise etwas langatmig. Trotzdem waren darauf wieder einige catchy Songs zu finden, welche ich sehr genossen habe.
Ich war also entsprechend gespannt, wie Moose Blood auf ihrem neuen Album „I Don’t Think I Can Do This Anymore“ klingen würden. Würden Sie wieder zurück zu den treibenden, eingängigen Songs à la „Bukowski“ vom ersten Longplayer kehren oder sollte das Ganze eine Weiterführung des Weges sein, welchen Moose Blood auf „Blush“ eingeschlagen hatten?
Ich muss nicht ohne Bedauern sagen, dass Zweiteres der Fall ist. „I Don’t Think I Can Do This Anymore“ ist ein Album, welches sehr steril wirkt. Und dabei fängt es eigentlich ziemlich vielversprechend an. „Have I Told You Enough“ ist ein Song, der gut ins Ohr geht und auch einen gewissen Wiedererkennungswert hat. Die Stimme von Eddy Brewerton ist stets sehr präsent und trägt den Sound, der von Bands wie Brand New oder Jimmy Eat World beeinflusst ist. Allerdings beginnt sich bereits beim zweiten Song „Talk In Your Sleep“ Ernüchterung breit zu machen. Moose Blood bringen es leider bereits so früh auf dem Album fertig, mich etwas zu langweilen. Und so geht es auch weiter. Auch wenn die Songs gut gemacht sind und nett klingen, es fehlt das gewisse Etwas. Moose Blood schaffen es auf „I Don’t Think I Can Do This Anymore“ sehr oft einfach nicht, mich zu packen. Vielleicht liegt das aber auch an den Texten. Denn durch den Fakt, dass Eddy Brewerton eine so unverkennbare Stimme hat und die gesangliche Performance technisch ziemlich beeindruckend ist, rücken auch die Lyrics sehr in den Vordergrund, was nicht unbedingt immer vorteilhaft ist. Sie entsprechen nämlich nicht der Präsentation, da sie oft wie etwas klingen, was ein 15 jähriger in sein Tagebuch schreibt, wenn er das erste Mal Liebeskummer hat. Man hört zwar, dass Eddy versucht, verletzlich zu klingen, das Ergebnis ist aber oft eher cheesy.
Das heisst aber nicht, dass „I Don’t Think I Can Do This Anymore“ nicht auch Momente hat, die zu gefallen wissen. „You Left In The Worst Way“ zum Beispiel ist ein etwas reduzierterer Indie-Rock Song, welcher im mittleren Tempo frischen Wind in die Tracklist bringt und mich wieder in das Feeling des Debut-Albums versetzt. Die besten Songs auf „I Don’t Think I Can Do This Anymore“ befinden sich aber am Ende der Platte. Besonders „Promise Me“ und „It’s Too Much“ machen Spass und klingen so, wie man sich das von Moose Blood eigentlich wünschen würde. Das ist die Mischung aus Emo, Punk und Indie, die nostalgisch an genreprägende Truppen wie The Get Up Kids, American Football oder Sunny Day Real Estate denken lässt.
„I Don’t Think I Can Do This Anymore“ holt mich zwar nicht wirklich ab, trotzdem bin ich mir aber sicher, dass dieses Werk dem Erfolg von Moose Blood keinen Abbruch tun wird. Im Gegenteil, ich könnte mir sogar vorstellen, dass die Platte eine breitere Masse ansprechen wird. Und Moose Blood hört man sich sowieso am besten live an. Denn die Qualitäten dieser Band liegen klar auf der Bühne.
Tracklist:
1. Have I Told You Enough
2. Talk In Your Sleep
3. Just Outside
4. You Left In The Worst Way
5. All The Time
6. Can We Stay Like This
7. Pull Me From The Floor
8. Walk All Day With You
9. Such A Shame
10. Promise Me
11. It’s Too Much
Bandmitglieder:
Eddy Brewerton – Gesang und Gitarre
Mark Osbourne – Gitarre
Kyle Todd – Bass
Lee Munday – Schlagzeug
Gründung:
2012
Text: Ivo Arztmann