Band: Metroland
Album: Mind The Gap
Label/Vertrieb: Alfa Matrix
Veröffentlichung: 7. September 2012
Website: metrolandmusic.com
Geschrieben von: JHG Shark
Metroland ist ein Projekt, das von zwei belgischen Soundtüftlern 2012 ins Leben gerufen wurde. Die beiden befassen sich seit mehr als 20 Jahren mit elektronischer Musik. Die Ideen zu ihrem Debütalbum „Mind The Gap“ entstanden zum Teil schon vor Jahren, die Ausarbeitung der einzelnen Songs zog sich hin, weil die Protagonisten neben der Musik ganz normale Leben mit Jobs führen.
Mit einem filigranen Synthesizer Arpeggio und synthetischen Klängen beginnt „Enjoying The View”, warme Sounds, Rhythmik und steriler Gesang gesellen sich dazu. In meinen Gedanken sitze ich in einem Zug und schaue aus dem Fenster, Landschaften ziehen an mir vorbei und lassen ein wohliges Gefühl in meinem Bauch zurück. „Mind The Gap”, der Albumtitel Song, ist auf minimalistischen Sounds aufgebaut, es gibt bis auf ein paar Stimmensamples keinen Gesang. Ich stelle mir dabei eine Fahrt mit der Tube in London vor. „Inner City Transport” ist rhythmischer als die ersten zwei Tracks, natürlich auch hier pure Elektronik. Es war ein Ziel der beiden, ein Album ohne herkömmliche Instrumente zu produzieren.
Eine Computerstimme buchstabiert „M-e-t-r-o“: Ein schneller, hetzender Rhythmus begleitet den Track, man kann förmlich das Überfahren von Weichen hören. Die Komponisten wollten mit „Theme For Metroland” eine Art Nationalhymne für den Öffentlichen Nahverkehr auf Schienen schaffen, leider kam von den kontaktierten Betreibern keine Reaktion zurück. Trotzdem kann der Song mit seinem durchdachten Soundbild als hymnisch bezeichnet werden und ich hoffe, die ignoranten Betreiber haben sich inzwischen mal bei Metroland gemeldet. Mit dem Song „Harry Beck“ wird der technische Zeichner und Grafikdesigner aus England geehrt. Sein bekanntestes Werk ist der Liniennetzplan der London Underground, der nur aus geraden, vertikalen oder 45 Grad Winkeln Linien besteht. Er vereinfachte mit seinem Modell viele Netzpläne auf der ganzen Welt.
Nach diesem kurzen Exkurs in die Geschichte zurück zur Musik: Bei „Moscow Main” gefällt mir der Aufbau und der Klang der Drumbox, die gelegentlichen Sample-Sequenzen in russischer Sprache klingen für meine Ohren noch etwas exotisch. „T.F.L.” (steht für Transport For London) ist ein Instrumental Song, die Einheit aus Bassline und Drumcomputer klingt kompakt und die Synthesizer-Hookline ist spielerisch integriert. „The Passenger” heisst die erste Singleauskopplung, die pumpende und eingängige Synti-Pop Nummer wird sicher zahlreiche Fans auf der Tanzfläche finden. „It’s More Fun To Commute” und “(Much) More Fun” fliessen in einander, minimaler Beat, spartanische, sphärische Klänge auf einer einfachen und fetten Bassline… wo habe ich das schon mal gehört?
Metroland machen keinen Hehl daraus wer zu ihren grossen Vorbildern gehört. Die Einflüsse von Kraftwerk sind überdeutlich hörbar. Die zwei Klangarbeiter haben mit „Mind The Gap“ zum Thema Pendeln und Nahverkehrsmittel auf Schienen in der heutigen Gesellschaft einen grossartigen Soundtrack geschaffen. Deshalb bekommt das Album von mir 4 Feldermäuse. 😉
Tracklist:
1. Enjoying The View
2. Mind The Gap
3. Inner City Transport
4. M-e-t-r-o
5. Interchange Station
6. Theme For Metroland
7. Harry Beck
8. Travelling
9. Moscow Main
10. T.F.L.
11. The Passenger
12. It’s More Fun To Commute
13. (Much) More Fun
Bandmitglieder:
Passenger A
Passenger S
Gründung:
2012