Band: Mark Lanegan Band
Album: Somebody’s Knocking
Genre: Alternative Rock
Label: Heavenly Recordings
VÖ: 18. Oktober 2019
Webseite: marklanegan.com
Machst du die Türe auf, wenn jemand daran klopft? Wahrscheinlich schon, und wenn der Amerikanische Musiker Mark Lanegan auf der anderen Seite steht, dann sowieso. Mit seiner Stimme verführt er uns nicht nur seit den Achtzigerjahren in einen warmen und geheimnisvollen Kosmos des Alternative Rocks, sondern zu immer wieder neuen Einflüssen und Inkorporationen. Bei der letzten Veröffentlichung „Gargoyle“ machte sich aber eine Spur Repetition in den Aufnahmen breit, die seine Freunde nicht ausmerzen konnten – und genau dasselbe lässt sich über „Somebody’s Knocking“ sagen, dem elften Soloalbum.
An den Grundlagen wurde für „Somebody’s Knocking“ nichts geändert, hier trifft staubiger Blues auf die Reibeisenstimme von Mark Lanegan, die Gitarren schleppen sich durch die Wüste und die Songs halten ihre Postur während allen Takten. Das ist verwurzelt und klassisch, wie intim und eigenbrötlerisch, Rock mit Persönlichkeit. Greg Dulli zieht an den Saiten, viele Tasteninstrumente gesellen sich zu den Kompositionen, in den richtigen Momenten entfaltet sich Hitpotential („Letter Never Sent“, „Night Flight To Kabul“). Öfters passiert es hingegen, dass die Lieder zu zaghaft ablaufen, die Band wagt keine Wechsel oder abrupten Änderungen, die elektronischen Mitteln sind Staffage.
Das war vor ein paar Jahren noch anders, „Blues Funeral“ wusste mit Ausdruck und Experiment zu glänzen, jetzt sind wir bei vorhersehbaren Liedern wie „Name And Number“ oder „War Horse“. Nie schlecht, immer klassisch Mark Lanegan, deswegen aber niemals zwingend. 14 Liedern mit Selbstbewusstsein und Erdung, ohne Kapriolen oder Neuausrichtungen. Was bleibt ist ein Album, dessen Covermotiv etwas unsauber und schludrig gemacht wirkt, und somit die Musik optisch leider zu gut spiegelt.
Tracklist:
1. Disbelief Suspension
2. Letter Never Sent
3. Night Flight To Kabul
4. Dark Disco Jag
5. Gazing From The Shore
6. Stitch It Up
7. Playing Nero
8. Penthouse High
9. Paper hat
10. Name and Number
11. War Horse
12. Radio Silence
13. She Loved You
14. Two Bells Ringing At Once
Bandmitglieder:
Mark Lanegan – Gesang
Alain Johannes – Bass, Gitarre, Perkussion, Saxophon und Synthesizer
Rob Marshall – Bass, Gitarre, Klavier und Synthesizer
Sietse von Gorkom – Bass, Gitarre, Mellotron, Orgel, Perkussion und Synthesizer
Martin Jenkins – Drum-Programming und Synthesizer
Martyn LeNoble – Bass
Greg Dulli – Gitarre
Freek Cerutti – Bass
Tom Nieuwenhuijs – Schlagzeug
Shelley Green – Gesang
Gründung:
1984
Text: Michael Bohli