Band: Love Machine
Album: Düsseldorf – Tokyo
Genre: Kraut / Garage / Psychedelic
Label: Unique Records
VÖ: 19. Februar 2021
Webseite: lovemachine-band.de
Herrlich, wie Sänger Marcel Rösche die Zeilen von „Golo Mann“ in unsere Ohren brummt, fast, als wäre er ein zufriedener Bär in seiner Höhle. Love Machine grooven dazu, lassen das Keyboard glitzern und gleiten auf den Gitarrenspuren zu den Sternen. Für krautige Psychedelica ist vieles auf „Düsseldorf – Tokyo“ erstaunlich tiefentspannt, als ob genügend Kräuterzigaretten geraucht wurden. Das würde zu den dreckigen Inhalten über Sucht und Verlust passen, zu einem endgültigen Absturz kommt es aber nicht.
Wer lebt denn schon in Düsseldorf? Klare Sache: Weniger Menschen als in der japanischen Hauptstadt. Love Machine – wie genial und perfekt passend für Krautrock ist denn dieser Name – pendeln gekonnt zwischen den Grössenverhältnissen und haben ihren Sound auf dem Album zum ersten Mal mit deutschen Texten begleitet. Das schafft Nähe und Eindringlichkeit, man entwischt „100 Jahre Frieden“ und „Gemeinsam Einsam“ nicht. Mal schunkelt der Sound, dann wieder schleift man sich melancholisch durch die nächtlichen Stunden („Lieblingsbar“).
Diese Vielfalt wird nicht nur durch das geschickte Songwriting ermöglicht, Love Machine zeigen sich mit „Düsseldorf – Tokyo“ in erweiterter Besetzung und lassen ihre Lieder von Jan Lammert an Klavier, Orgel und Synthesizer begleiten, der den Rock mit mehr Grösse schimmern lässt. Man schwelgt bei „Swimmingpool der Welt“, man geniesst die wohlgeformten Klänge und das gemässigte Tempo. Und da der Garage Rock nicht komplett verdrängt wurde, hängt stets eine Ahnung von Gefahr in der Luft.
Tracklist:
1. Düsseldorf-Tokyo
2. Golo Mann
3. Hauptbahnhof
4. 100 Jahre Frieden
5. Lieblingsbar
6. Gunst der Dinge
7. Swimmingpool der Welt
8. Gemeinsam einsam
9. That Mean Old Thing
10. The Animal
Bandmitglieder:
Marcel Rösche – Gesang
Noel Lardon – Schlagzeug
Richard Eisenach – Bass
Hendrik Siems – Gitarre
Felix Wursthorn – Gitarre
Jan Lammert – Klavier und Keyboard
Gründung:
2014
Text: Michael Bohli