InsideOut Music / VÖ: 26. April 2019 / Art Rock
johnmitchellhq.com
Text: Michael Bohli
Die Geschichte ist abgeschlossen, die Trilogie vollendet. Was 2015 mit „Please Come Home“ begann und vor zwei Jahren mit „The Big Dream“ weitergeführt wurde, das findet mit dem dritten Album «Under Stars» seinen Abschluss. Lonely Robot, das Projekt des umtriebigen Künstlers John Mitchell, wird für den Moment nicht mehr weitergeführt. Wie es sich für Epen gehört, bietet der finale Akt einige Highlights und greift geschickt auf Vorangegangenes zurück. Der kosmische Art-Prog-Rock des Engländers funktioniert immer noch.
Bei der Gesamtbetrachtung dieser Saga fällt auf, dass sich Lonely Robot immer weiter vom wahren Progressive Rock entfernt hat und sein Glück nun vermehrt im schwärmerischen Art-Rock findet. Frost* und Kino waren schon Bands, bei welchen Mitchell den modernen Prog mit viel Rock und Pop gemischt hatte, das soll bei Songs wie „Icarus“ oder „How Bright Is The Sun?“ nicht anders sein – praktisch ohne Gäste aber, gereifter. Weiterhin gibt es die weitreichenden Gitarrenläufe, die hell scheinenden Synthesizer und das fokussierte Drumming – die Emotionen stehen aber im Vordergrund, die Atmosphäre ist packend.
Passenderweise findet man auf „Under Stars“ nicht nur Hinweise auf die grossen Zeiten der synthetisch gespielten Musik, sondern zugleich Gedankengänge, welche unsere konstruierte Abhängigkeit zur Technologie kritisieren. Es ist kein Zufall, findet der Lonely Robot auf dem Cover einen bunten Computer, der an ein altes Tablet erinnert – wenn wir so weitermachen, bleibt von der Humanität nicht mehr viel übrig. Aus diesem Grund zeigen „Authorship Of Our Lives» und „Ancient Ascendant“ eine Flucht in die Natürlichkeit, ein Besinnen. Und die nun abgeschlossene Geschichte eine äussere Perspektive, ein rund geführter Bogen („An Ending“). Greifen wir also nach den Sternen, nicht den Likes.