InsideOut Music / VÖ: 17. Juli 2020 / Art Rock
johnmitchellhq.com
Text: Michael Bohli
Mit „Under Stars“ wurde 2019 die Astronauten-Trilogie abgeschlossen, der Weg war nun völlig frei. Anstatt das Projekt Lonely Robot zu beenden, hat sich John Mitchell entschieden, den Kurs leicht zu korrigieren, das weite Feld des Art-Rock aber trotzdem nicht zu verlassen. Anstatt fremde Planeten zu besuchen, wird dieses Mal allerdings das Innenleben der Menschen stärker untersucht. „Feelings Are Good“ ist persönlicher geworden, intimer. Ohne den energiereichen Klang abzustreifen natürlich, wenn man von den orchestralen Versionen und dem Intro absieht.
Sobald „Into The Lo-Fi“ mit dem dynamischen Schlagzeug und der gesampelten Stimme startet, weiss man: Im Grundsatz haben Lonely Robot – jetzt wieder als Duo im Studio tätig – das Musizieren nicht neu erfunden. Der moderne Anspruch von progressivem Rock ist geblieben, die elektronischen Verzierungen, der Hang zum emotional triefenden Ausdruck. Mitchell kann und will nicht anders, ich bin damit einverstanden. Denn Lieder wie „Armour For My Heart“ treffen mich immer wieder im Herzen. Der Gesang, diese leidenden Gitarren, grossartig.
Dagegen stellen sich wildere Gesellen wie „Spiders“ und „Army Of One“, bei denen der Sound von Lonely Robot stellenweise an IQ oder OSI erinnert. Hymnen und ein starker Ausdruck, „Feelings Are Good“ nimmt seinen Titel als Leitfaden und verlässt sich auf die Instinkte. Weg ist der dichte Raumanzug, Gesicht und Haut sind nun der Aussenwelt ausgesetzt. Ein Schritt, der Mut erfordert und mit „The Silent Life“ klar triumphiert.