Band: Lizzy Farrall
Album: All I Said Was Never Heard
Genre: Singer Songwriter / Alternativ
Label/Vertrieb: Pure Noise
VÖ: 5. Januar 2018
Webseite: lizzyfarrall.com
Aus dem süssen kleinen Wales über den Teich erreicht mich dieser Tage die Stimme der jungen Lizzy Farrall. Mit ihrem Debüt „All I Said Was Never Heard“ dringt die Waliserin mal mit leichtem Punk, dazwischen durchaus rockig bis hin zu schüchtern leise an mein Gehör. Zeit, Einlass zu gebieten in diese vermeintliche Vielfalt, die in fünf Liedern steckt.
Im Eröffnungsstück „Broken Toy“ untermalt die Gitarre lieblich die Stimme, die von vergangenen Beziehungen singt. Beziehungen, die man eigentlich nicht ziehen lassen will. „Pack Of Wolves“ wirkt schon ein wenig stärker im Klang, doch nicht minder verzweifelt im Gesungenen. Lizzy Farrall scheint Persönliches zu erzählen, wenn man zwischen den Zeilen liest. So will ich also auch glauben, dass Songtexte für sie wie ein Tagebuch sind, wie sie sagt. Eine Möglichkeit, die eigenen Erlebnisse zu reflektieren. Ob ich dieser fremden Stimme denn wirklich so nah sein will, frage ich mich? Ich konzentriere mich mehr auf die Musik. Das ist nicht schwer bei „Better With“, dem rockigsten Titel auf der Scheibe – amüsant zu hören, wenn auch nicht durchdringend und bleibend. Mit ihm ist die kurze Rauheit aber auch schon vorbei und es folgt „Better Off“, womit die Kurve wieder in Richtung Gemächlichkeit abflaut. Ein ziemlich kurzer Sprint, scheint mir. „Hollow Friends“ ist vielsagend der perfekte Song um abzuschliessen. Startet sanft, zieht ein letztes Mal nur gefühlt an und endet mit klaren Klängen. Das will man hören nach einem perfekten Konzert oder Albumgenuss. Aber eben dann, und nicht schon viel zu früh nach einem durchzogenen Fazit.
Ich hätte ein klein wenig mehr erwartet. Ganz süss anzuhören, dazwischen leichte Errötung und fast schon Scham, zu nah am Herz der Künstlerin. Dann merke und frage ich mich: Zielt nicht jeder Singer-Songwriter bei seinem Publikum auf eben diese wunden Punkte; zarte Musik, gepaart mit lieblich-leidvoll melancholischen Texten? So ist denn Lizzy Farrall keine Ausnahme. Ihr eigenes Ding hat sie sicher gut umgesetzt, ohne sich jedoch von der grossen Masse abzuheben. Nett anzuhören, eben für die Momente dazwischen, die immer wieder unbemerkt an einem vorbeiziehen. Nun ja, man kann ja dieses Dazwischen hin und wieder aufmerksam geniessen.
Tracklist:
1. Broken Toy
2. Pack Of Wolves
3. Better With
4. Better Off
5. Hollow Friends
Text: Sebastian Leiggener