Band: letlive.
Album: If I’m The Devil…
Genre: Post-Hardcore
Label/Vertrieb: Epitaph
VÖ: 10. Juni 2016
Webseite: thisisletlive.com
Wenn man eine Band zum ersten Mal hört ist es meist nicht so einfach, sich auf dem Album zurecht zu finden. Doch immer gibt es diesen ausschlaggebenden Moment, der die Tore öffnet und den Genuss oder die Begeisterung startet. Beim neusten Album von letlive. war es bei mir „Good Mourning America“ – ein wütendes und zugleich trauriges Lied über die Polizeigewalt gegenüber Afroamerikanern und den damit verbundenen Rassismus. Mit seiner eindringlichen Botschaft, dem perfekten Sample-Einstieg und fantastischen Refrain geht es direkt unter die Haut – wie auch so viele andere Stellen auf „If I’m The Devil…“.
letlive. zeigen sich auf ihrem fünften Album konstant bewusst und aktuell, wie es sich für den Post-Hardcore gehört. Somit ist die Musik auch hier ein perfekter Träger für Gedanken und Ideen, die Gruppe aus den amerikanischen Staaten wagt aber auch kleine Umwege. „I’ve Learned To Love Myself“ übt sich mit Streichern und heroischem Gesang, andere Stücke ziehen sich die breite Hose an und jagen Rotzbengel davon. Und wenn die Musik kurz in den Punk abzudriften droht, ist immer ein Refrain und eine Harmonie da, um den Karren wieder gerade zu stellen. Man denkt an Brand New oder dank dem Gesang sogar an Coheed And Cambria.
Im Gegensatz zu vielen Artgenossen wissen letlive. aber, dass man bodenständig bleiben muss und trotzdem viele spannende Ideen in die Lieder einbauen kann. Somit ist „If I’m The Devil…“ ein Wechselbad der Gefühle, gibt sich nachdenklich und knallhart. Stücke wie „Foreign Cab Rides“ packen, unterhalten und lassen über die Gegebenheiten sinnieren. Sicherlich ist nicht alles an dieser Scheibe perfekt, aber die Welt, die letlive. hervorgebracht hat, ist es ja auch zu keiner Sekunde.
Tracklist:
1. I’ve Learned to Love Myself
2. Nü Romantics
3. Good Mourning, America
4. Who You Are Not
5. A Weak Ago
6. Foreign Cab Rides
7. Reluctantly Dead
8. Elephant
9. Another Offensive Song
10. If I’m the Devil…
11. Copper Colored Quiet
Bandmitglieder:
Jason Butler – Gesang
Ryan Jay Johnson – Bass
Jeff Sahyoun – Gitarre und Keyboard
Loniel Robinson – Schlagzeug
Gründung:
2002
Text: Michael Bohli