Band: Leopardo
Album: Di Caprio
Genre: Lo-Fi / Garage Rock
Label: We Don’t Make It
VÖ: 5. November 2018
Webseite: Leopardo auf FB
Viel fehlt nicht und „Wanna Tame You“ würde sich zum Kult des Brian Jonestown Massacre davonschleichen. Locker gespielte Gitarren mit vielen Effekten belegt, die Stimme in den Hintergrund gemischt, das Aufleben des Psychedelic Rock. Und diese Reanimation zieht sich durch das gesamte Album „Di Caprio“, auch wenn die Rasseln und beflügelten Geister manchmal dem Lo-Fi und Garage-Rock Platz machen müssen. Leopardo aus Fribourg hat sich vom Ursprungsziel, Liebeslieder für seine Freundin zu singen, weit entfernt.
Zwischenspiele in denen auf Spanisch über Tiere gesprochen wird, kurze Klangbeobachtungen über Flugzeuge, Verzerrung und Dissonanz beim Sonnenuntergang – „Di Caprio“ ist ein trashiges Album, welches die Erwartungen immer wieder über den Haufen wirft. Leopardo hat kein Interesse daran, seine Hörerinnen und Hörer in die Glückseligkeit zu führen, lieber werden die Songs zu einem Versuch an autodidaktischem Ausdruck. Da darf das Geschrammel auch so dilettantisch klingen wie das Covermotiv aussieht, „Bye Bye“ macht trotzdem Spass.
„Cheap Music For Cheap People“ heisst es in der Mitte des Albums und ja, vieles an dieser Platte wirkt zusammengebastelt und unscharf. Genau darin liegen aber die Reize von „Di Caprio“, ein Album mit dem Leopardo die Naivität in den heimischen Rock zurückstösst, humorvoll und leicht verwirrt. So nimmt wohl niemand „Chinese Army“ als bösen Angriff wahr, viel lieber bewegt man sich zu den klappernden Takten und schiefen Melodien. Leicht ironisch, mit Freude am Leben und verspielt – so lassen wir uns zähmen.
Tracklist:
1. I Wanna Tame You
2. Sweet Mountain
3. Modern Love
4. Summer Of Love
5. Avion Lufthansa
6. Leoparda
7. Lovely & Sunny Landscape
8. Cheap Music For Cheap People
9. Bye Bye
10. Fear
11. Chinese Army
12. I Wanna Tame You II
13. Avion Swissair
Bandmitglieder:
Romain Savary
Gründung:
2017
Text: Michael Bohli