Band: Legend
Album: Fearless
Label/Vertrieb: Artoffact
Veröffentlichung: 11. Dezember 2012
Website: facebook.com/Legendband
Geschrieben von: Daniel Zehnder
Island ist bekannt für seine geheimnisvollen Legenden. Jetzt kommt eine weitere hinzu. Allerdings ist diese zu 100% wahr und spielt sich im Hier und Jetzt ab. Die Rede ist von Krummi Björgvinsson und Halldor Björnsson, die sich ganz selbstbewusst Legend nennen. In ihrer Heimat sind die beiden keine Unbekannten, da sie schon zuvor in diversen Bands spielten – zum Beispiel in der Punkband Minus. Mit Punk hat Legend allerdings nichts am Hut. Hier treffen Stilrichtungen wie Synthpop, Indie, Industrial Rock und Dark Wave aufeinander und verschmelzen zu einer unglaublich intensiven und kraftvollen Einheit.
Das seit kurzem auch ausserhalb von Skandinavien erhältliche Werk “Fearless“ ist seit langem wieder einmal ein Album, das bei mir Suchtpotenzial auslöst. Die Songs besitzen eine unbändige Kraft, verführen mit unwiderstehlichen Melodien und nehmen den Hörer sofort gefangen. Bereits der düstere, atmosphärisch dichte Instrumental-Opener „Amazon War“ sorgt für Gänsehaut. Und so wird es dann auch über die gesamte Albumlänge hinweg bleiben. „Benjamite Bloodline“ beginnt zuerst mit knarzenden Bässen und wahrscheinlich absichtlich penetranten Futurepop-Synthies und endet als eindrückliches Industrial-Rock-Monster.
Auch die restlichen Tracks versprechen Hörerlebisse, wie man sie in diesem Sektor schon länger nicht mehr gehört hat. Songs wie beispielsweise „City“, „Sisters“ oder „Runaway Train“ sind höchst melodische Darkpop-Perlen, bei denen Depeche Mode, Project Pitchfork oder ein Gary Numan sich wohl schwarz ärgern, dass sie nicht von ihnen stammen. Und beim brachial-phänomenalen Bonus-Track „Virgin“ wird vermutlich sogar ein Trent Reznor kurz leer schlucken.
Neben der sorgfältig und detailverliebt arrangierten Klangwelt ist natürlich Krummi Björgvinssons wandlungsfähige Stimme der Star. Er beherrscht die Kunst des glattpolierten Synthpop-Gesangs genau so gut wie dreckige Rock-Vocals, singt im einen Moment unglaublich emotional und im anderen wieder eiskalt kalkuliert. Selbst für einen gepflegten Growler zwischendurch ist er sich nicht zu schade.
„Fearless“ ist für mich unbestritten das Album-Highlight dieses Frühlings – abwechslungsreich, mit sehr viel Herzblut gemacht und trotz Querverweisen zu weiter oben genannten Vorbildern sehr eigenständig und erwachsen. Oder in einem Wort: legendär!
Tracklist:
1. Amazon War
2. Benjamite Bloodline
3. City
4. Sister
5. Violence
6. Runaway Train
7. Fearless
8. Sudden Stop
9. Devil In Me
10. Lust
11. Virgin (Bonus Track)
Bandmitglieder:
Krummi Björgvinsson – Gesang, Programming, Production
Halldor Agust Björnsson – Synths, Programming, Production
Gründung:
2009