Nuclear Blast Records / VÖ: 7. Oktober 2022 / Groove Metal
lamb-of-god.com
Text: David Spring
Wer hart groovendem, modernem Metal nicht abgeneigt ist, wird mit dem Œuvre von Lamb Of God bestens vertraut sein. Die Herren aus Richmond, Virginia sind seit bald 30 Jahren im Geschäft und liefern starke Platten ab. Für „Omens“, Album Nummer neun, sitzt die Messlatte entsprechend hoch.
War das selbstbetitelte 2020er-Album von Lamb Of God das experimentierfreudigste, kam den Herren während der Pandemie scheinbar das letzte bisschen Hoffnung abhanden, denn „Omens“ ist die kompromissloseste und härteste Platte der Band. Ohne Umschweife haut der Opener „Nevermore“ gleich mit einem dissonanten, wütenden Riff rein und es dauert nicht lange, bis Randy Blythes unvergleichliche Schreie durch Mark und Bein gehen.
Die Platte wird ab da nur härter und wilder. Zum bekannten Lamb Of God-Groove kommen Einflüsse aus Thrash- und Death Metal, sowie eine stark bemerkbare Hardcore-Note. „Vanishing“ und das geniale „Ditch“ sind mit erkennbaren Riffs von Mark Morton und Willie Adler klassische LoG-Banger. Der Titeltrack ist eine Mid-Tempo-Walze, in der Blythe neue Ebenen an geschrienem Hass und Wut an den Tag legt. Und das furiose „Denial Mechanism“ ist ein astreines Hardcore-Brett, wie wir es von dieser Band seit Jahren nicht mehr gehört haben.
Ebenfalls fällt auf, dass die Experimente der letzten Jahre der Band sehr gut zu Gesicht standen, denn es fehlt inmitten all dieser Aggression stellenweise die Abwechslung. Einzig der Closer „September Song“ wagt es, vom Standard abzuweichen, wodurch der epische Song mehr als alle anderen im Gehör bleibt.
Trotzdem ist „Omens“ eine starke Platte. Nicht so eingängig wie der Vorgänger, dafür ein lautstarker Beweis, dass Lamb Of God nach wie vor zu den besten des Fachs gehören. Randy Blythe so aufgebracht und wuterfüllt zu erleben, ist immer eine Freude. Man darf sich auf die Live-Konzerte freuen, denn wie heftig diese Songs live reinhauen werden, kann man sich lebhaft vorstellen.