Band: Kauan
Album: Ice Fleet
Genre: Post-Rock
Label: Artoffact Records
VÖ: 9. April 2021
Webseite: kauanmusic.com
Mit palaktiven Bildern schaffen, dazu eignet sich der Post-Rock hervorragend. Ob es ein nichtexistenter Film darstellt, oder wie in diesem Fall, die Geschichte gefrorener Schiffe – instrumentaler Rock lässt Bilder in unseren Köpfen entstehen. Kauan, 2005 von Anton Belov und Alexander Borovykh im entfernten Osten Russlands gegründet, zaubern mit dem Albumtitel „Ice Fleet“ die beissenden Winde, das kristallklare Wasser und die weisse Weite hervor. Verträumt und karg realistisch zugleich, auf wahren Begebenheiten der Dreissigerjahre basierend.
Mit hellen Gitarrenklängen, sanften Synthesizerspuren und einer Weitsicht beginnt „Ice Fleet“ und rollt die Erzählung über den damaligen Fund im Eis gefangener Schiffe klangdynamisch aus. Pathos und Epik gehören ab „Taistelu“ zur Handlungsweise von Kauan, gemächliche Passagen werden von den brutalen Wellen und Growls gebrochen („Maanpako“). Stimmen gibt es auf dieser Platte immer wieder zu vernehmen, Worte, welche die damaligen Schicksale nachzeichnen. Und weil die Gruppe in der Vergangenheit vor allem hart und düster zu Werken ging, hängt der Platte ein Metal-Schatten an.
Longtrack „Raivo“ verbindet Black-Metal-Tugenden mit dem Breitbandsound von Post-Rock, „Ote“ schwebt mit dem Gitarrentremolo über der Wasseroberfläche. Laute und wilde Kompositionen verbinden sich geschickt mit nachdenklichen Takten, mit den Geistern aus dem Piano. Daraus haben Kauan eine fesselnde Erzählung geschaffen, die eindrücklich wirkt und beim Hören viel Freude bereitet, ohne mit den Standards des Genres zu langweilen.
Tracklist:
1. Enne
2. Taistelu
3. Maanpako
4. Kutsu
5. Raivo
6. Ote
7. Hauta
Bandmitglieder:
Anton Belov – Gesang, Gitarre und Keyboard
Alex Vynogradoff – Bass und Gesang
Alina Belova – Keyboard und Gesang
Anatoly Gavrylov – Geige
Anton Skrynnik – Schlagzeug
Gründung:
2005
Text: Michael Bohli